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Torsten Goods – Feel Good Music Torsten Goods – Feel Good Music
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Aktuelles Album: Torsten Goods – Soul Searching (Erminal T Records/The Orchard/Membran) Im Jazz-Genre stehen sich, insbesondere in Mitteleuropa, traditionell die so genannte Jazz-Polizei und... Torsten Goods – Feel Good Music

Aktuelles Album: Torsten Goods – Soul Searching (Erminal T Records/The Orchard/Membran)

Im Jazz-Genre stehen sich, insbesondere in Mitteleuropa, traditionell die so genannte Jazz-Polizei und die von verkopften Jazz-Ideologien zwischen Bebop, Free Jazz und interpretatorischen Kopfwelten losgelösten Freigeister, die Harmonie, Melodie und immer wieder auch Soul, Funk und Groove in ihrem Jazz zulassen, nachwievor gegenüber.

Torsten Goods, der eigentlich Torsten Gutknecht heißt und seinen liebevollen Nachnamen-Terminus der Legende nach von Gitarristen-Ikone und Innovator Les Paul persönlich erhielt, und der seit vielen Jahren im Fokus des SOUL TRAIN @ soultrainonline.de steht (READ MORE), weigert sich seit einen Anfängen als Gitarrist, Sänger, Komponist, Produzent, feste Größe und Inspiration der mitteleuropäischen und zwischenzeitlich internationalen Jazz-Szene vor mittlerweile über 20 Jahren beharrlich, sich in diese zwei Kategorien zwängen zu lassen, und das ist gut so.

Anfang des Jahrtausends lieferte Goods mit „Manhattan Walls“ seinen ersten Longplayer ab, der seinen Weg ebnete zu einem der profiliertesten Live-Acts deutscher Jazz-Bühnen und ihm zugleich seinen Weg eröffnete, der ihn von klassischen Jazz-Farben über Jazz Fusion, Smooth, Jazz, Jazzfunk und Soul und Funk bis zu Pop und schierem Black Music-Groove mit Kopf, Bauch und Herz führte und seinen Sound bis in die Gegenwart mit neuem Album, sein achtes, sofern ich richtig mitgezählt habe, immer selbstbewusster, feinfühliger und funktionaler sowie schlichtweg unterhaltsamer aufstellte.

Eine auffällige Leichtigkeit bei gleichzeitiger musikalischer und spielerischer Akkuratesse und ganz viel Emotionalität und immer wieder jenem unwiderstehlichen Souljazz-Groove stellen sich von Beginn von „Soul Searching“, so der Titel seines neuen Werkes, ein, egal ob das Album selbst nun Mainstream Jazz, Crooner Jazz, Funk und Soul oder sogar Pop huldigt, und sich so, übrigens nicht zum ersten mal im Verlaufe seiner Discografie, in den Dienst der Ideologien eines George Benson oder eines Al Jarreau, deren Sounds Torsten Goods bis heute ganz offenkundig verehrt, stellt.

Freilich geschieht diese Verehrung ohne schlichtes Nachahmen, sondern mit ganz feinem und respektvollem Black Music-Besteck, sodass Torsten Goods heute als Künstler Bestand hat, der im Studio für glänzende Arbeiten bekannt und populär ist, für die Bühne regelrecht legendär, und bis heute einer der gefeiertsten Gitarristen jener mitteleuropäischen Szene ist, was insbesondere für musikgenregrenzen überschreitende Stilblüten steht, die beispielsweise in Torsten Goods als festes Mitglied der Band von Sarah Connor gipfelt, deren Tour Ende dieses Jahres er beispielsweise begleitet.

Torsten Goods (© Chris Heidrich)

Bevor das aber soweit ist kommt Torsten Goods nun mit eben jenem brandneuen Album namens „Soul Searching“, das vor spielerischer Magie, feinem Gespür für die Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Jazz, Soul, Funk und Pop steht und ein unglaubliches Who-Is-Who der internationalen Black Music-Szene im Aufgebot hat: Trompeter-Legende Randy Brecker, Jazzfunk-Posaunist Nils Landgren, Gitarrist Biréli Lagrène oder die Stimmen von Kim Sanders, Ida Sand oder Viktoria Tolstoy, Session-Musiker Routiniers Lutz Häfner (Saxofon), Bruno Müller (Gitarre) und Christian von Kaphengst (Bass) sind ebenso mit von der beseelten Album-Partie wie, nur auf den ersten Blick überraschend, Pop-Superstar Sarah Connor oder aber Pete York, ehemaliges Mitglied der legendären Spencer Davis Group um den charismatischen Steve Winwood, sind neben der festen Band um Torsten Goods, bestehend aus Thomas Stieger (Bass und Gitarre, Stieger ist gemeinsam mit Goods auch Produzent des neuen Albums), Felix Lehrmann (Schlagzeug), Jan Miserre (Tasten) und Rhani Krija (Perkussion), nur einige wenige der langen Liste an Kollaborateuren, die „Soul Searching“ mit seinen immerhin, heutzutage in dieser Fülle eher ungewöhnlich, 14 Titeln (CD) zu einem echten SOUL TRAIN HOT TIP machen.

Der Albumtitel selbst spielt dabei auch auf die lange Suche nach sich selbst an, die Torsten Goods zum einen durch die Corona-Zeit, aber auch durch seine Erkrankung an Alopecia, einer Autoimmunerkrankung, die mit massivem Haarausfall einhergeht, führte; ein Weg, der viele Jahre dauerte und nun mit „Soul Searching“ ein gutes, stimmiges Ende gefunden hat, obgleich dieses Mini-Comeback kein echtes ist, war Torsten Goods doch nie wirklich aus der internationalen Musik-Szene zwischen allen Spielarten des Jazz, sowie Soul und Funk mit dem im SOUL TRAIN immens beliebten West Coast Soul und Yacht Rock bis zu Rhythm and Blues, Blues und schließlich Pop, Album- sowie und insbesondere Live-mäßig, verschwunden, gerade auch, weil Goods neben der Veröffentlichung des neuen, ersten Albums seit vielen Jahren auch Live auf den Bühnen der Republik zu sehen war und ist, eine Tour, die im Sommer mit einem Auftritt im ARD Morgenmagazin startete, Torsten Goods und Band von der Schweiz über Deutschland bis nach Großbritannien, Irland und sogar Indien führen wird und voraussichtlich, zumindest für Deutsche Bühnen, erst im November in Berlin in der Zitadelle Spandau im Zuge des Gitarrenfestes endet:

soultrainonline.de präsentiert: Torsten Goods Live – Soul Searching Tour 2023!
06.10. Mannheim, Ella & Louis
07.10. Bad Neustadt/Saale, Stadthalle
08.10. Heilbronn, Jazz Festival
09.10. Horn Bad Meinberg, Red Horn District
10.10. Köln, King George
11.10. Erlangen, Redoutensaal
12.10. Herford, Musik Kontor
13.10. Hameln, Double Time
14.10. Hameln, Double Time
16.10. Hamburg, Birdland
15.10. Karlsruhe, Jazzclub Karlruhe
20.10. Bonn, Jazznacht Dottendorf
21.10. Bad Homburg, Speicher
26.10. Stuttgart, Bix
28.10. München, Rathaussaal Feldkirchen
29.10. Dresden, Jazztage
09.11. Dublin, Irland, Camden Cafe
11.11. Belfast, UK, Magy’s Farm
17.11. Berlin, Jazztage Zitadelle Spandau
24.11. Mumbai, Indien, NCPA International Jazz Festival
Mehr Infos zu Torsten Goods und zur laufenden Soul Searching-Tour 2023 gibt es hier: www.torstengoods.de!
(Alle Angaben sind ohne Gewähr)

Doch lassen wir all das Torsten Goods selbst, der „Soul Searching“ in weiten Zügen selbst konzipiert, komponiert, geschrieben, gesungen und produziert hat, in aller detailreichen Wahrheit und mit aller notwendigen, sympathischen und offenen Bodenhaftung und mit ganz viel Selbstreflektion selbst erklären, auch, warum sein Weg und sein neues Album „Soul Searching“, erhältlich über die üblichen Digital- und Streamingkanäle sowie auf CD und als wunderbare Vinyl-Edition, ihn schließlich zu Deutschlands Soul Musik-Magazin Nummer 1, dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de führte und warum dieses Interview für ihn das bisher umfangreichste in Sachen neues Album ist.

Vorhang auf also für das exklusive SOUL TRAIN-Interview mit Torsten Goods, dessen neuer Longplayer „Soul Searching“ dem Künstler alle Ehre macht und schon jetzt ein Monument und vielleicht sogar ein kleines Meisterwerk in Sachen genialen Black Music-Entertainments ist…

Michael Arens: “Bevor wir uns über dein neues, erstaunlich gutes und unterhaltsames, beeindruckend cooles Album „Soul Searching“ unterhalten, muss ich alleine schon aus journalistischen Gründen nach deiner Alopecia-Erkrankung fragen, einer Autoimmunerkrankung, durch die Du deine Haare verloren hast. Ich frage so offen, da Du ja selbst in den Pressematerialien zum neuen Album, als auch im Booklet zu „Soul Searching“ (CD) selbst über diese Krankheit sprichst und den Zusammenhang zum neuen Album und auch zum Album-Titel „Soul Searching“ ziehst… Wie hat dich diese Erkrankung verändert, was macht das mit dir als Künstler und was macht das mit deinem neuen Album, dem Sound, dem Soul von „Soul Searching“?”

Torsten Goods: “Zunächst mal muss ich sagen, dass es ja nicht unbedingt eine schlimme Krankheit ist. Es ist eine Autoimmunstörung, wo der Körper die eigenen Haare sozusagen zum Feind erklärt und abstößt und das Immunsystem auf Hochtouren daran arbeitet, alle Haare abzustoßen, aber sonst geht es dir eigentlich gut. Ich kann das selbst also eigentlich gar nicht so gut beurteilen, ob und wie es mich verändert hat. Meine Familie, meine engsten Freunde, meine Mitmenschen sagen mir, dass mich die Erkrankung positiv verändert hat. Ein Rückschlag formt dich auch und du reflektierst dich als Mensch neu, du arbeitest an dir. Am Ende gilt natürlich auch der Spruch „what doesn’t kill you makes you stronger“ und dadurch bin ich gestärkt aus der Sache gekommen. Insofern war die Entwicklung positiv, bis auf diese lange Pause, die sich jetzt für mich ergeben hatte mit dem ganzen Veröffentlichungsthema. Aber natürlich war da auch Corona, das spielte auch eine Rolle. Sonst wäre ich 2020 schon zurückgekommen. Ich finde es wichtig, dass man auch über etwas Persönliches singt, redet, spricht, schreibt, und nicht nur irgendwie über was Allgemeines.“

Michael Arens: “Da war also nun dieser lange Prozess, in dem es sicher aber auch schon und immer wieder musikalische Schritte in die richtige Richtung gab, ein neues Album zu produzieren…“

Torsten Goods (© Chris Heidrich)

Torsten Goods: “Ich wusste 2016, nachdem ich alle Haare verloren hatte, erst einmal gar nicht, ob ich als Solo-Künstler weitermachen sollte und musste erst einmal lernen, mich wieder selbst zu akzeptieren, mit dem neuen Aussehen, dem neuen Ich, zumindest optisch. Der Rest war ja dasselbe, aber das war keine leichte Zeit. Dann hat das ein paar Jahre gedauert, bis wir dann 2018 zurückgekommen sind. Mit Thomas Stieger hatten wir damals schon eine EP, also insgesamt acht Songs, produziert, die ich dann auch einigen Leuten vorgestellt hatte. Ich war aber eigentlich nicht besonders zufrieden mit der Produktion, habe es also wieder verworfen, obwohl schon einige gute Songs dabei waren. Wir sind also zurück ins Studio gegangen, haben wieder einige Songs geschrieben und haben dabei auch noch andere musikalische Ecken ausprobiert. So haben wir dann wieder fünf, sechs Songs gehabt, die wir als Demo produzierten. Das war dann schon 2020, im Februar, vor Corona.“

Michael Arens: “Und waren das dann schon die Songs des neuen Albums?“

Torsten Goods: “Na ja, das hat mir dann aber leider wieder alles nicht so gefallen, sodass ich während Corona richtig Zeit hatte, noch mehr Songs zu schreiben. Zum Jahreswechsel 2020/2021 wusste ich dann, dass ich genug tolle Songs beieinander hatte, aus einem Pool von 20, 30, 40 Songs, die ich in den Jahren vorher geschrieben hatte und mir war klar, ok, das könnte jetzt was Schönes werden. Wir sind dann Ende 2021 ins Studio und haben diese Songs aufgenommen und im letzten Jahr sind dann die ganzen Gäste, der Feinschliff und so dazu gekommen. Die Aufnahmen haben wir, also Rhani Krija (Perkussion), Felix Lehrmann (Schlagzeug), Jan Miserre (Tasten) und Thomas Stieger als Produzent und Bassist im Studio zusammen gemacht…”

Michael Arens: “Dein neues Album hat mit 14 Titeln (CD) sogar deutlich mehr, als man das allgemeinhin so von regulären Alben anderer Künstler kennt. Kommt diese Vielfalt auch aus dieser langen Kreativ- und Produktionszeit?“

Torsten Goods: “Ja, ich hatte so lange einfach kein Album gemacht, aber so viele Demos produziert, so viele Songs geschrieben, dass ich aus dem Vollen schöpfen konnte. Wir haben sogar noch mehr aufgenommen, aber die kommen vielleicht später mal als Singles. Wir fanden diese 14 jedenfalls am besten und wollten diese dann auch niemand vorenthalten.“

Michael Arens: “War das mit dem langen Corona- und Krankheitsbreak und damit der langen Entstehungsgeschichte von „Soul Searching“ auch deine größte Herausforderung in der Entstehungsgeschichte des neuen Longplayers?“”

Torsten Goods: “Ich wusste damals eigentlich nicht, wo ich musikalisch hin möchte, in eine jazzige Richtung, in eine ganz poppige Richtung. Und bei den Songs wusste ich, das bin jetzt ich, da stehe ich dahinter. Es war wichtig, einzusehen, dass ich stilistisch einfach zwischen den Welten stehe, so werde ich immer sein, wie aber auch George Benson oder Al Jarreau oder viele andere auch. Den gewissen Sound musste ich halt auch immer ausprobieren durch Demos, das war meine größte musikalische Herausforderung, neben meiner privaten Herausforderung mit Alopecia und dem Haarausfall…“

Michael Arens:Thomas Stieger hat das Album ja zusammen mit dir produziert. Wie funktionierte diese Zusammenarbeit?“

SOUL TRAIN HOT TIP: Torsten Goods – Soul Searching (Erminal T Records/The Orchard/Membran)

Torsten Goods: “Ich kenne Thomas (Stieger) seit 14 Jahren, also seit 2009, da war er gerade frischer Erstsemesterstudent an der Hochschule in Berlin. Da habe ich ihn bei einer Jam-Session als junges Talent entdeckt, als Bassist. Sein Talent als Produzent hat er in den letzten Jahren mit sehr harter Arbeit entwickelt. Er ist halt ein wahnsinnig fleißiger, talentierter Musiker, Produzent, Komponist. Wir haben im dem Trio mit Jan (Miserre) und Thomas (Stieger) fast alle Songs des neuen Albums zusammen geschrieben, und auch die paar Sachen mit Sarah (Connor) und einem Texter, Ray Thompson. Aber das meiste ist eigentlich von uns Dreien. Mit Jan (Miserre) arbeite ich übrigens schon seit 25 Jahren zusammen, er ist ja auch mein engster Freund.“

Michael Arens: “Bevor wir zu deiner beeindruckenden Gästeliste auf dem Album kommen, möchte ich erst einmal über einen Gast reden, bei der es gerade für uns Im SOUL TRAIN zunächst mal weniger offensichtlich ist, sie auf deinem Album dabei zu haben, Du hast sie schon erwähnt: Sarah Connor; einige der Songs deines neuen Albums wurden ja von ihr mitgeschrieben. Wie kam das?”

Torsten Goods: “Na ja, wir sind ja auch die Band von Sarah Connor seit 2015. Als ich mich als Solo-Künstler zurückgezogen habe, konnte ich also so mit Sarah (Connor) spielen und insofern ist da sowieso eine enge Freundschaft zwischen uns allen und auch zwischen mir und ihr entstanden. Und da ich sozusagen dann mehrere Jahre Songs für sie geschrieben und gespielt habe, hat sie dann auch mal ein paar Songs für mich geschrieben. Darüber bin ich sehr glücklich und bin dankbar für diese Zusammenarbeit.”

Michael Arens: “Dann also zur umwerfenden Gästeliste des neuen Albums, von Posaunist Nils Landgren und Gitarrist Biréli Lagrène, den Stimmen von Ida Sand, Viktoria Tolstoy und Kim Sanders über die Trompete von Randy Brecker oder dem unvergleichlichen Sound von Pete York bis zu den Routiniers der mitteleuropäischen Jazz-Szene Christian von Kaphengst (Bass) und Bruno Müller (Gitarre), um nur einige ganz wenige zu nennen. Wie kam das alles? Ist ja ein echtes Who-Is-Who der internationalen Jazz-, Soul- und Funk-Szene!“

Torsten Goods: “Na ja, ich mache ja nun schon über 20 Jahre Musik und all die Gäste sind halt Menschen, die ich auf diesem Weg kennengelernt habe, einige davon sind engere Freunde geworden wie Christian von Kaphengst, Pete York oder Kim Sanders. Andere wiederum sind eher Kollegen, aber auch musikalische sehr gute Freunde wie Ida Sand, Viktoria Tolstoy, Randy Brecker, Nils Landgren… Ein paar Sachen haben wir hier bei uns im Studio aufgenommen, einige Sachen wurden auch von den Künstlern bei ihnen Zuhause aufgenommen. Ich habe mit allen Beteiligten auch bereits Konzerte gegeben, Nils (Landgren) war auf meinem Festival, wo wir eine Art All Star Band gemacht haben, Randy (Brecker) auch, in Erlangen, mit Viktoria (Tolstoy), mit Bruno (Müller) und Christian (von Kaphengst) sowieso, in verschiedenen Bands, mit Pete (York) habe ich zehn Jahre lang in seiner Band gespielt und mit Ida (Sand) hatte ich damals ja schon den größten Erfolg mit „When Love Comes To Town“ als Duett… Insofern hat sich das alles einfach angeboten und es war eine sehr familiäre Sache…“

Michael Arens: “Sozusagen, um im Black Music-Geschichtlichen Duktus des SOUL TRAIN @ soultrainonline.de zu bleiben, “A Family Affair” also! Gab es denn eine Kollaboration, eine Erfahrung mit einem dieser Gäste, die dir besonders in Erinnerung bleibt?“

Torsten Goods: “Als ich 17, 18 Jahre alt war, hatte ich zwei große Vorbilder an der Gitarre, das waren George Benson und Biréli Lagrène. Mit George (Benson) hatte ich ja bekanntlich vor einigen Jahren auch mal ein Konzert geben und spielen dürfen auf der Bühne. Das war eine ganz große Ehre für mich. Mit Biréli Lagrène sind wir auch mittlerweile in einem sehr freundschaftlichen Kontakt, kollegial und respektvoll. Ich besuche ihn ab und zu mal im Elsass, in Lauterburg, wo er wohnt. Bei einem Besuch sind wir in sein Studio und haben dieses Duett „Carnaval De La Gente“ aufgenommen, ein Song, den ich vor 20 Jahren mal geschrieben hatte als jazziges Uptempo-Lied. Das habe ich dann mit Thomas Stieger in dieser neuen Latin Pop- und Funk-Version arrangiert und das hat super gepasst mit Biréli (Legrène). Es war einfach eine unfassbar schöne Zusammenarbeit im Studio im Elsass mit viel Bier und viel gutem Essen, gehobene französische Küche, zu der er mich eingeladen hatte. Ein unglaublich schöner Tag und Abend mit der, so muss man es sagen, weltweiten Jazz-Legende Biréli Lagrène.“

Michael Arens: “Rein musikstilistisch scheinst Du dich ja offensichtlich in genau meiner Welt zu bewegen, insbesondere, was den großartigen George Benson betrifft, der mir vor dem geistigen Auge immer wieder sozusagen als roter Faden erscheint, während ich „Soul Searching“ höre… Woher kommt eigentlich diese ganz große und offenkundige Affinität zu eben dieser Musik, nicht nur zu George Benson selbst?”

Torsten Goods (© Chris Heidrich)

Torsten Goods: “Na ja, das sind halt die Einflüsse und die Vorlieben, die ich selber habe. Ich habe immer schön Jazz geliebt, und Soul natürlich. Und Blues, aber vor allen Dingen habe ich immer den Yacht Rock und West Coast beim Soul geliebt, Steely Dan, Doobie Brothers, Kenny Loggins, Michael McDonald, so viele von den ganzen Ikonen, Toto… Das habe ich schon als Teenager geliebt. Ich dachte dann immer, dass man das doch mal verbinden müsste. George Benson hat das ja auch schon gemacht, zum Beispiel Songs aufgenommen mit der ganzen Toto-Band, das „In Your Eyes“-Album von 1983, produziert von Arif Mardin mit „Lady Love Me (One More Time)“, mit Steve Lukather und Jeff Porcaro… Das hat mich alles fasziniert. Also so eine Musik wollte ich auch schon immer machen…“

Michael Arens: “Was Du ja geschafft hast, sogar mit Bravour.”

Torsten Goods: “Ja, so nach 20 Jahren musst Du da auch erstmal hinkommen, dich zu trauen, mit den ganzen Einflüssen von Labelchefs. Der eine will, dass Du dies aus dir machst, der andere will jenes, werde doch mal der, mach doch mal so, mach doch mal jene Musik, etc. Und dann herauszufinden, was man wirklich selber will, hat echt ein bisschen gedauert, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich endlich da bin!”

Michael Arens: “Vermutlich bleiben wir noch in dieser Geschichte über deine Idole und deine musikalischen Einflüsse, wenn ich dich nach den einzigen beiden Cover-Songs von „Soul Searching“ frage, „Who’s Right, Who’s Wrong“ von Richard Page und Kenny Loggins sowie das unverwüstliche „Keep On Running“ der Spencer Davis Group, aus der Feder von Jackie Edwards…“

Torsten Goods: “„Who’s Right, Who’s Wrong“ gehört eben zu diesen Songs, die ich geliebt habe. Geschrieben von Richard Page und Kenny Loggins, zuerst aufgenommen von Richard Page und seiner Band Pages, dann von Kenny Loggins mit Michael Jackson im Background (!) und Michael Brecker am Saxofon, eine unfassbare Version, die ich liebe, und später auch von Al Jarreau und Randy Crawford aufgenommen wurde. Irgendwie habe ich diese Nummer immer schon bei Live-Gigs gesungen und Thomas (Stieger) und die anderen haben dann gesagt, „Mensch, die steht dir so gut, die musst Du mal aufnehmen“. Insofern haben wir dieses Cover also gemacht, weil ich den Song einfach liebe und das Lied gut zu mir passt.“

Michael Arens: “Und „Keep On Running“?”

Torsten Goods: “„Keep On Running“ kam natürlich daher, dass ich mit Pete York so eine sehr enge, herzliche Freundschaft habe und ich wollte unbedingt mal eine Nummer mit ihm machen und dann hat sich das angeboten, da es für ihn quasi sein größter Hit war, natürlich nicht als Sänger, sondern als Band-Mitglied. Sänger war seiner Zeit natürlich Steve Winwood und Pete York war ein fester Teil der Spencer Davis Group, damals in den Sechziger Jahren auf einem Level mit den Rolling Stones und den Beatles. Wir wollten aber natürlich was ganz anderes daraus machen und deshalb haben wir die Nummer sehr langsam gemacht, Rhythm and Blues und nicht so Uptempo Beat-Musik.”

Michael Arens: “Rein musikalisch, aber auch technisch ist der Sound von „Soul Searching“ ein tatsächlich umwerfender, der mir fast durchgehend ein breites Grinsen ins Gesicht zeichnet. Alleine schon diese Streicher und diese Bläser…”

Torsten Goods: “Ich denke, als Band hat man auch den Fokus, den man auch für sich selber hat, und ich möchte das für mich aber auch für Thomas (Stieger) als Produzent erwirken, dass man eben ein breites Grinsen entwickelt., Denn man macht ja doch auch die Musik, die man eben selber mag, ist ja eine ganz natürliche Sache. Die Bläser waren ja hauptsächlich das Werk von Jan Miserre, unserem Keyboarder, der hat das arrangiert. Dirigiert und Zusammengestellt wurde das von Thilo Wolf (The Thilo Wolf String Orchestra, Anm. d. Verf.). Das waren tatsächlich 21 Live-Streicher. Da wurde nichts irgendwie am Computer gemacht, sondern wirklich wie in den Siebziger Jahren aufgenommen, in großen Studios, das war mir ganz wichtig.”

Michael Arens: “Und dann diese großartige Bläser-Sektion…””

Torsten Goods (© Chris Heidrich)

Torsten Goods: “Die Bläser wurden natürlich auch alle live aufgenommen. Gute Laune war mir immer schon wichtig, auch, wenn die meisten Medien natürlich aufspringen auf dieses Alopecia-Thema, aber deswegen ist es kein trauriges Album, nur, weil ich jetzt meine Haare verloren habe und in diesem einen traurigen Song darüber schreibe. Die Musik, die ich liebe und mit „Soul Searching“ gemacht habe, ist ja noch immer eine „Feel Good Music“!“

Michael Arens: “Noch ein Detail, dass ich am neuen Album liebe: Die Mundharmonika von Berthold Matschat beim besagten „Who’s Right, Who’s Wrong“, die mich an die besten Toots Thielemans-Momente erinnert…”

Torsten Goods:Berthold Matschat war schon damals beim „1980“-Album (READ MORE, Anm. d. Verf.) mit zwei Titeln, „So Are You“ und „Winters Night“, dabei. Ich war damals schon Fan von dem Sound. Und jetzt dachte ich, ich lade ich wieder ein, da passt das gut. Ich wollte auf gar keinen Fall ein Saxofonsolo nehmen, wie bei der Original-Version von Michael Brecker oder bei der Al Jarreau-Version mit David Sanborn, sondern eben was anderes machen, das macht ‘ne andere Farbe. Ich finde, diese chromatische Mundharmonika wie bei Stevie Wonder oder eben Toots Thielemans hat immer einen wunderbaren Sound und da ist Berthold Matschat für mich eben der Beste in Deutschland, und ein guter Freund.”

Michael Arens: “Das klingt alles sehr persönlich, nachvollziehbar, authentisch, so wie auch dein Album, sehr nachvollziehbar, mit sehr viel Bodenhaftung bestückt.”

Torsten Goods: “Wenn ich ein Album aufnehme, dann mache ich das für mich persönlich, aber natürlich ist jetzt das Label auch ein anderes. Das alte Label hat mir sehr viel reingeredet, hat mir Stücke vorgeschlagen und auch Stücke verboten, sogar von meinen eigenen Songs, was andererseits auch seinen guten Grund hatte, von der Philosophie her. Dieses mal habe ich also wirklich alles mit meinen Freunden und Produzenten selbst bestimmen können. Genau deswegen sind es dieses mal von 14 Songs auch zwölf eigene geworden.”

Michael Arens: “Ist der Albumtitel „Soul Searching“ sozusagen auch Programm? Nicht nur aufgrund deiner persönlichen, auch gesundheitlichen Geschichte, deiner immens großen Erfahrung aus einem viertel Jahrhundert, aber auch und nicht zuletzt aufgrund dessen, dass das neue Album sehr bescheiden, fast zurückhalten und, im positivsten Sinne, höflich klingt, ganz Soul halt?!“

Torsten Goods: “Der Albumtitel spiegelt einfach das wider, was ich durch meine Autoimmunstörung durchgemacht habe in den letzten sieben Jahren. 2016, genau um diese Zeit, war das letzte Haar ausgefallen und dann habe ich mich auf die Suche begeben nach meinem neuen Ich, meiner Seele und wie kann ich mich wieder gern haben mit meinem neuen Aussehen – das ist „Soul Searching“! Und bescheiden sollte man sowieso immer sein. Auf der Bühne muss man auch schon mal ‘ne Rampensau sein, aber eben eine gute Mischung finden.“

Michael Arens: “Was ist genau die Musikstilistische Identifikationsbake deiner Musik, der Musik deines neuen Albums „Soul Searching“, seine DNA sozusagen?”

Torsten Goods: “Die Musik der amerikanischen Westküste zwischen 1976 und 1982 hat mich sehr geprägt und prägt mich immer noch. Und ich hoffe, ich erreiche mit “Soul Searching” einfach die Leute, die eben diese Art Musik lieben, denn meine Musik ist ja auf jeden Fall eine Nischenmusik, ein Thema, das mich schon mein Leben lang begleitet. Als ich jung war, 19, 20, haben die großen alten Chefs der Plattenindustrie das noch Pop-Musik genannt, weil sie das noch aus den anfänglichen Achtziger Jahren so kannten, obwohl das auch später, schon Ende der Neunziger, 2001, 2005 schon keine Pop-Musik mehr war, sondern auch schon Nischenmusik. Jetzt ist es erst recht Nischenmusik. So wie das schon war bei der „Musik der Zeit“ eines Oscar Peterson Trios, bei Frank Sinatra, wie bei Miles Davis oder einem mittelalterlichen Streichquartett, was weiß ich (lacht), so war. Das sind alles Nischen und Pop-Musik ist jetzt eine ganz andere Sache, vor allem von den Harmonien. Insofern versuche ich, diese Fans von den ganzen Bands und Künstlern, die ich aufgezählt hatte, George Benson, Al Jarreau, Steely Dan, Hall & Oates, Toto, was auch immer, weltweit anzusprechen. Oder auch John Mayer, Eric Clapton, das sind ja auch Sachen, die ich selbst liebe, durch die ich beeinflusst wurde. Natürlich auch ganz viele Jazz-Musiker. Die Brecker Brothers habe ich in letzter Zeit oft gehört, auch wegen Randy Brecker, mit dem ich ja erst neulich die Ehre hatte, zusammen zu spielen, Django Reinhardt, europäischer Jazz… Da stelle ich auch keine Ansprüche an den Hörer, da kann jeder Hören, wie es ihm gefällt. Wir haben Songs, die sind komplexer, andere sind einfacher. Hoffentlich erreicht man da verschiedene Leute!”

Michael Arens: “Was ist also die Seele vom neuen Album, emotional aber gerade auch stilistisch?”

Torsten Goods: “Diese Musik zwischen Pop und Jazz, anspruchsvolle Pop-Musik, wenn man das so sagen kann. West Coast, Adult Oriented Pop, oder auch Jazz. Wie man es nun auch nennen will, ist mir eigentlich egal, Hauptsache, es gefällt den Leuten!”

Michael Arens: “War das schon immer so? Immerhin bist Du mittlerweile seit über 20 Jahren im Geschäft… Was ist der gefühlte Unterschied zwischen deiner Musik, deinen Alben, damals und heute?”

Torsten Goods – Soul Searching Tour 2023! (Alle Angaben sind ohne Gewähr!)

Torsten Goods: “Ich wusste musikalisch eigentlich schon immer, wo ich hin wollte. Bei meinen ersten Alben wie etwa „Manhattan Walls“ 2002, da war ich gerade 20, das war noch ein totales Jazz-Album. Dann kam „Steppin‘“ 2004, Das waren eigentlich beide straight ahead Jazz-Alben. Dann kam „Irish Heart“ (2006, Anm. d. Verf.), das war so ein bisschen eine Mischung, wenn auch noch sehr viel Jazz, mein erstes Album beim ACT Music + Vision-Label. Das hatte aber auch schon ein, zwei West Coast-ähnliche Songs drin, hatte Blues-Einflüsse. Und bei „1980“ (READ MORE, Anm. d. Verf.) war es halt dann schon, dass ich wusste, dass ich genau da hin wollte. Ich glaube seitdem habe ich versucht, das konkreter durchzuziehen, stilistisch weg von so einem straight ahead Crooner-Jazz-Album zu kommen. Das ist der gefühlte Unterschied…“

Michael Arens: “Das heißt?“

Torsten Goods: “Na ja, man entwickelt sich. Hoffentlich wird man besser als Künstler, als Sänger, als Gitarrist, als Komponist Wie gesagt, man entwickelt sich, man reift, in diesen 20 Jahren.”

Michael Arens: “Musik ist…”

Torsten Goods: “Musik ist mein Leben! Ich höre den ganzen Tag Musik, rede den ganzen Tag über Musik. Eigentlich ist das ja eine Vermischung zwischen privat und beruflich, aber ich habe nie die Liebe für die Musik verloren. Wenn ich die verliere, würde ich vielleicht auch aufhören, Musik zu machen. Musik ist wirklich wunderschön, und ich habe den schönsten Job der Welt!”

Michael Arens: “Warum sollte man ausgerechnet dieses Interview im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de mit dir lesen?”

Torsten Goods: “Ich möchte den Lesern dieses Interview nahelegen, weil es schlicht und ergreifend mein umfangreichstes Interview zu meinem neuen Album „Soul Searching“ und in den letzten Jahren überhaupt ist, mit unfassbar interessanten Fragen, Fragen, die auch über die Musik hinaus gehen.“

Michael Arens: “Was kommt als nächstes für dich?”

Torsten Goods: “Erstmal kommt jetzt meine Live-Tour, dann spielen wir im Dezember die Sarah Connor-Tour, und dann werde ich erst einmal Urlaub machen, im Januar. Bis dahin wird es sicher noch ein paar Ideen für Singles geben, die wir herausbringen. Und im Sommer nächstes Jahr werde ich sicher viel mit meiner Band spielen; das nächste Jahr wird noch genauer geplant…”

Michael Arens: “Ein abschließender Gedanke?!”

Torsten Goods: “”Soul Searching” ist ein sehr persönliches Album mit einer langen Geschichte, einer Entstehungsgeschichte von fast acht Jahren, ein Album, das von Herzen kommt und absolut ehrlich gemeint ist. Es zeigt alle meine Facetten, es Gitarren-Songs, es gibt Orchester, es gibt Bläser, den George Benson-Song, Crooner-Songs, es gibt poppige Songs, jazzige Songs. Es ist wirklich alles drin, was ich liebe und das möchte ich den Lesern von soultrainonline.de präsentieren und ans Herz legen. Ich hoffe, es gefällt euch!“

Mehr Infos zu Torsten Goods und zur laufenden Soul Searching-Tour 2023 gibt es hier: www.torstengoods.de!

© Michael Arens

[Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder, in vielen Fällen wiederholte male, über die meisten der in diesem Interview genannten Musiker, Bands, Acts, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Künstler, Kreative, Musikprojekte, Labels und Co.! Alle Angaben sind ohne Gewähr!]

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Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Soul Goods“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!

Mehr Infos zu unseren Verlosungen gibt es hier: SOUL TRAIN-FAQ

 

Torsten Goods – Live im ARD Morgenmagazin – „I Had To Learn Not To Care“:

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