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WhåZho – +- WhåZho – +-
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WhåZho – +- (Gutfeeling Records/Broken Silence) So verkopft, wie sich für das ungeschulte Ohr die Band als auch der Titel des neuen Albums von... WhåZho – +-

WhåZho – +- (Gutfeeling Records/Broken Silence)

So verkopft, wie sich für das ungeschulte Ohr die Band als auch der Titel des neuen Albums von WhåZho, „+-“, liest, ist die Musik selbst überhaupt nicht, und das ist sehr gut so.

Individuell aufgestellte Electronica-Spielereien mit der Attitüde von Eighties Post Punk und der irgendwie protestierenden und galoppierenden Attitüde von Bands wie Einstürzende Neubauten, Bauhaus und Co. (der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete viele male) paaren sich hier mit konsequent durchproduzierter, zugleich bewusst unaufgeräumt gestalteter Instrumental-Blumigkeit, die Spaß und vor allen Dingen Song für Song Lust auf Mehr macht.

Sogar an Hard Funk angelehnte Bassläufe oder, im krassen Gegensatz, karibische Soundnickeligkeiten ergeben das zugleich herrlich schrömmelige Alleinstellungsmerkmal in der Mixtur, die hier bestens funktioniert und sogar und glücklicher Weise auch auf wunderbarem, limitiertem Vinyl erhältlich ist.

Das Moment des Unerwarteten schwingt stets mit und wird in keinster Weise enttäuscht: Was sich als Vorahnung nach jedem Song vor dem geistigen Auge, pardon, Ohr abspielt ist dann in der Regel auch genau das, was gerade in der Funk-Fontanelle abgespult wurde – erstaunlich.

Weitere Stil-Inspirationen von Dub und Jazz über New Wave, Psychedelica und Rock geben „+-“ von Christian Riedel (Bass und Tasten) und Philip Gross (Schlagwerk) alias WhåZho die korrekte Aufstellung in Sachen Farben, Kanten und Format, was das Album sehr eigenwillig, aber immer wieder zugleich fast erschreckend gefällig werden lässt – ein instrumentaler Black Music-Traum, der zudem die abgefahrene Unterkühltheit von Post Punk bündelt.

Produziert von Taison Heiß in München schafft es der Longplayer sogar, die Chemie zwischen den einzelnen Songs trotz großer dramaturgischer Unterschiede fast fließend wirken zu lassen – WhåZho sind so.

„Roh, minimalistisch, verzerrt“ nennt die Presseinfo zu Recht diese ganz wunderbare, an strategischen Eckpunkten wie bei „Josefa Abfuck“ immer wieder an den Jahrzehntwechsel Siebziger/Achtziger Jahre (der „Dispo Funk“ von Zatopek inklusive Gruß an die Verwandtschaft keimt in mir hoch, der SOUL TRAIN berichtete) erinnernde Mischung; auch Freunde vom Solo-Sound eines Hellmut Hattler, über den der SOUL TRAIN unzählige male berichteten (READ MORE, READ MORE) werden an „+-“ ihre wahre Freude haben – versprochen.

WhåZho zeigen mit „+-“, dass es gerade in Zeiten, in denen man meint, das alles schon mal da wahr, noch eine eigene Handschrift mit einem echten Unterhaltungswert, der auf Authentizität, dem Blick nach vorne und hinten und sogar Grooves basiert und stets einen Blick für Selbstironie parat hält, geben kann, darf und sogar soll und muss!

© Jürgen Paulendorf

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WhåZho – „Punk à la Maison“ (Official Video):

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