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Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982 Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982
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Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982 (Taschen Verlag) Mit Musik, speziell mit dem Muttergenre Soul, ist es eigentlich nicht viel... Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982

Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982 (Taschen Verlag)

Mit Musik, speziell mit dem Muttergenre Soul, ist es eigentlich nicht viel anders als mit einem richtig guten Essen: Das Auge isst bzw. hört grundsätzlich mit!

Aretha Franklin (Photo © Bruce W. Talamon)

Zwar und leider verliert das Outfit eines Künstlers, die oft schrille Optik einer Band oder das schiere Design eines Albumcovers in Zeiten des Streamens zusehends an Bedeutung und Wertigkeit, die Magie für die äußere Hülle eines Künstlers, einer Band oder einer musikalischen Ideologie bleibt auch weiterhin eine wichtige und nicht zu unterschätzende Lebensader der Musikkultur.

In den Siebziger Jahren war gerade jene Optik unter den unzähligen Kleinen und Großen sowie Giganten des Soul- und Funk-Geschäfts allgegenwärtig – einige der Fotografen der Musikindustrie wurden zu regelrechten Legenden ihrer Zunft.

Barry White (Photo © Bruce W. Talamon)

Bruce W. Talamon ist so eine Lichtgestalt. In den Siebziger Jahren, der Hoch-Zeit des Soul, Funk und R&B in den USA, war Talamon ein unentwegter Begleiter der ganz großen Ikonen des Genres, die er auf Konzertreisen durch Clubs und Venues, im Studio, auf Promotionveranstaltungen, in der Garderobe, privat oder und immer wieder während der Aufnahmen zum Soul Train, der legendären US-TV-Show um Soul-Lichtgestalt Don Cornelius, übrigens nur entfernt Namensvetter des hiesigen SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, Deutschlands Soul Musik-Magazin Nummer 1, ablichtete, in der Regel ohne Rücksicht auf präparierte oder gar gekünstelte Momente und mit einem traumhaften Auge für die Eigendynamik und das Leben einer perfekten Motivsituation.

Rund 300 dieser Fotografien aus der Linse Talamons bündelt der Taschen Verlag nun in einem opulenten und äußerst liebevoll gestalteten und sinnig durchstrukturierten Hardcover-Bildband, der auf 376 Seiten das Soulgefühl und die kulturelle Black Music-Wucht samt Blaxploitation-Querverweis jener Ära ausleuchtet.

Bootsy Collins (Photo © Bruce W. Talamon)

Dabei sind Aufnahmen, in klassisches Schwarzweiß und in ein die Erdverbundenheit der Ära widerspiegelndes, grobkörniges Vielfarben getränkt, von SOUL TRAIN-„Dauergästen“ wie die just verstorbene und schmerzlich vermisste Queen of Soul Aretha Franklin, Barry White, James Brown, The Jackson Five, Quincy Jones, Earth, Wind & Fire, Marvin Gaye, Diana Ross, Smokey Robinson, Stevie Wonder, Patti LaBelle, Al Green, The Isley Brothers, Isaac Hayes, Kool And The Gang, Gil Scott-Heron, Rick James, The Stylistics, The O’Jays, Sly Stone, Harold Melvin And The Blue Notes, Bobby Womack, Natalie Cole, The Commodores, The Ohio Players, Billy Preston, Donna Summer oder George Clinton und seinen P-Funk Held Bootsy Collins sowie selbstredend immer wieder auch von Soul Train-TV-Host Don Cornelius, um nur einige ganz wenige zu nennen, Teil der Zeitgeschichte und der prägnanten Optik jener heute legendären, goldenen Phase des US-Soul.

The Jackson Five (Photo © Bruce W. Talamon)

Alle Fotografien, vom Taschen Verlag als „Groove einer Epoche“ betitelt, wurden mit chronologischen und geschichtlichen Daten und Fakten bestückt und bebildern die durchaus emotionale, nachfühlbare Geschichte des Muttergenres Soul mindestens so eindringlich wie die eigentliche Musik.

Ein ausführliches Interview namens „Can I Get An Amen?“ zwischen Pearl Cleage, Texterin des wuchtigen Bildbandes und Fotografenfeingeist Bruce W. Talamon ist dabei nur eine der Attraktionen des für Soul-Fans unverzichtbaren Werkes, das sogar als Nachschlagewerk den Zugang zum Muttergenre Soul und seinen Geschwistern Funk, R’n’B (hier „R&B“ genannt) und sogar Gospel und Jazz ermöglicht und als Orientierungshilfe im retrospektiven, weit verzweigten, nordamerikanischen Black Music-Dschungel hervorragende Dienste leistet.

Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982 (Taschen Verlag)

Unterteilt in Sektionen, die für Soul-Sehnsüchtler magische Namen wie etwa „We Got The Funk“, „Higher Ground“, „Soul Train“, „Boogie Wonderland“ oder „Let’s Get It On“, um nur einige zu nennen, tragen, unternimmt das Werk den Versuch, musikstilistische Struktur in das hochwertige Hardcover-Monster zu bekommen, was allerdings und zum Glück nur ein sehr dünner roter Faden ist, die schiere Magie und Kraft der oft vor Dynamik strotzenden Aufnahmen der Jahre 1972 bis 1982 erklären zu wollen: Wie im Soul und seinen unzähligen Subströmungen üblich ist halt alles miteinander vernetzt und nährt sich voneinander.

„Ich habe meine Fotografien immer als Dokumente verstanden, die mehr zeigen als Sänger, die in Mikrofone schreien“, wird Bruce W. Talamon im Zuge seines Einführungstextes zum vorliegenden, fast schon monströsen Bildband zitiert und lässt die Dimension des tatsächlichen Werkes nur erahnen: „Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982“ ist lediglich und trotz seines Preises von angemessenen 50,- € eine sozusagen preiswerte, alltagstaugliche Variante der auf 500 Exemplare limitierten Art Edition – der Original-Ausgabe – die zugleich vier von Bruce W. Talamon persönlich signierte Prints enthält.

Soul Train-TV-Host Don Cornelius (Photo © Bruce W. Talamon)

Doch zurück zum vorliegenden, bereits überaus üppigen, zunächst mal englischsprachigen Bildband, der kein Soul-Ohr und Auge trocken lässt: Sämtliche längeren Textpassagen wie das Interview mit Talamon, die tabellarische, chronologisch angelegte Kurzbiografie des Fotografen aus Los Angeles, der Mitte der Siebziger für das heute legendäre „Soul“-Print-Magazin arbeitete (auch diesem Kapitel wurde Raum im „Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982“ gegönnt) und Stammfotograf für den großen US-TV-Senderriesen ABC war, als auch und nicht zuletzt der Einführungstext von Bruce W. Talamon, Jahrgang 1949, persönlich, der noch druckfrisch aus diesem Jahr, dem Soul-Jahr 2018, stammt, wurden dem Bildband deutsche und französische Übersetzungen ans Ende der fast 400 Seiten gesetzt – recht so.

Stevie Wonder (Photo © Bruce W. Talamon)

Trotzdem oder vielleicht sogar gerade deswegen: Alle Fotos stellen, mit all ihrem Leben und ihrer Energie und ihrer Synergiefördernden Sichtweise auf die Musik, die Ideologie und den emotionalen Zugang zum schönsten Musikgenre der Welt – Soul – bereits ihre eigene Strahlkraft beeindruckend und hier dankbarer Weise großformatig und in großartiger, haptisch einwandfreier Qualität selbst unter Beweis – der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de empfiehlt: „Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982“ – SOUL TRAIN HOT TIP!

[Der SOUL TRAIN berichtete immer wieder, in vielen Fällen sogar wiederholte male über die meisten der in dieser Kolumne genannten Musiker, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Autoren, Künstler, Bands, Musikprojekte, Labels und Co.]

Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982
Edited by Reuel Golden
Text by Pearl Cleage
Music Consultation and Captions by Herb Powell
Art Direction by Josh Baker
Taschen Verlag
Hardcover, 24,6 x 34,4 cm, 376 Seiten
ISBN 978-3-8365-7240-8 (Deutsch, Englisch, Französisch)
€ 50,-

© Michael Arens

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Der SOUL TRAIN verlost, in Zusammenarbeit mit dem Taschen Verlag, ein Exemplar von „Bruce W. Talamon – Soul R&B Funk – Photographs 1972-1982„!

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