Bantam Lyons – Melatonin Spree

Bantam Lyons – Melatonin Spree (Kshantu/Broken Silence)

„Melatonin Spree“ ist das Debütalbum der jungen, hörbar hungrigen französischen New Wave- und Indie-Band Bantam Lyons.

Die Bantam Lyons stammen aus der Bretagne und lehnen ihren auch mal retrospektiv angelegten, klar nach vorne gehenden Liederkosmos durchaus an die Avantgarde-Szene der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts an: Orange Juice, The Cure, The Smiths, New Order oder Joy Division (der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten) erscheinen als Kopfkino immer wieder, die leider nur sieben Titel von „Melatonin Spree“ mit Aha-Effekten in den fünften Gang zu schicken.

Rollende, krass und nur oberflächlich extrovertiert rotierende Gitarrenriffs schmeicheln sich fast unmerklich und mit zarter, Sandpapierhafter Harmonie- und Melodieführung an den fordernden Gesang und die mitunter düstere, dichte aber durchaus verspielte Atmosphäre heran, dem Album ein deutliches Ausrufungszeichen zu geben: „Melatonin Spree“ von Bantam Lyons bleibt im Ohr.

Dass dieses erste Bantam Lyons-Ding auch direkt auf schwarzem Gold – Vinyl – erscheint, ist ein glücklicher Umstand, der dem Bekanntheitsgrad der aufstrebenden Band völlig neue Alternativen ermöglicht: „Melatonin Spree“ klingt bissig und fordernd, sensibel und aussagekräftig, aber nie aufdringlich – das mit bewusster Blässe und Leere bestückte Coverdesign spricht da zusätzlich Bände.

Die Bantam Lyons legen mit ihrem ersten Album „Melatonin Spree“, welches, nebenbei erwähnt, sogar noch in Eigenregie geschrieben wurde, ein großes Potential frei und lassen die Neugierde auf Folgealben der Franzosen klar in die Höhe schnellen – recht so.

© Matthias Johst

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