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Aktuelles Album: The Haggis Horns – One Of These Days (Haggis Records/Groove Attack) An der Oberfläche sind The Haggis Horns aus dem Vereinigten Königreich... The Haggis Horns – Haggis Jam

Aktuelles Album: The Haggis Horns – One Of These Days (Haggis Records/Groove Attack)

An der Oberfläche sind The Haggis Horns aus dem Vereinigten Königreich Großbritannien eine waschechte Brass Band – der SOUL TRAIN berichtete.

Unter der Oberfläche lauert jedoch die Blech- und Holzbläserne Umtriebigkeit und vor allen Dingen der Groove von expressionistischem Funk- und Jazz, von Deep Funk, retrospektiver Boogie- und Discolebendigkeit und das stetige Wissen um das individuelle Element in richtig gut gemachter, bewusst unperfekt gehaltener Black Music, übrigens auch im Zeichen des Hop Hop und stets bestückt mit dem einen stabilen Bein in Pop-Zeitgeist.

The Haggis Horns-Mastermind, Komponist, Produzent und Gitarrist Ben Barker, Trompeter und Posaunist Malcolm Strachan, Saxofonist Rob Mitchell, Saxofonist und Flötist Atholl Rensome, Tastenstreichler George Cooper, Bassist Kenny Higgins sowie, nicht zuletzt, Schlagzeuger Erroll Rollins sind nun seit rund 20 Jahren (mit wechselndem Line-Up) als Band aktiv und veröffentlichten dieser Tage ihr viertes Studioalbum „One Of These Days“, das Soul und Funk, fulminante Orchesterarbeit, retrospektive aber auch hochaktuelle Grooves und Vibes sowie Attitüden aus Hip Hop, Afrobeat, Jazz und Pop intelligent aber merklich unaufgeregt miteinander verknüpft.

Im exklusiven SOUL TRAIN-Interview kommentiert Saxofonist und Flötist Atholl Rensome diesen einzigartigen The Haggis Horns-Sound so: „Es ist immer etwas nervenaufreibend, ein Album herauszubringen, an dem man lange gearbeitet hat und das nur wenige Menschen zuvor gehört haben. Wir versuchen stets, uns nicht zu wiederholen, so dass die Frage, ob die Menschen es mögen werden, immer im Vordergrund steht. Der Sound der Band hat sich über all die Jahre sehr verändert, so dass es kaum möglich ist, etwas zu machen, nur, um andere damit bei der Stange zu halten. Man muss halt bei seinen Leisten bleiben und machen, was einem selbst gefällt!“

Malcolm Strachan, Trompeter und Posaunist der Haggis-Familie, ergänzt: „Ich mag es, zu denken, dass wir alle sehr offene, individuelle Menschen sind, die alle einen sehr breit gestreuten Geschmack an Musik haben. Wir haben alle große Plattensammlungen und sind beeinflusst von Künstlern aus Vergangenheit und Gegenwart. Wir haben uns eine Menge Funk, Soul, Disco, Jazz, Afrobeat, Hip Hop, Blues, Pop und Rock angehört. Da wir Blasmusiker sind, tendieren wir natürlich dazu, uns Musik anzuhören, bei der es Bläser gibt, so dass viele unserer Einflüsse aus den Siebziger Jahren stammen, aus dem Soul, Rock und dem Jazz der Ära. Wir sind aber stets offen, immer wieder Neues auszuprobieren und genießen es, zu experimentieren.“

Dass die Band auch aufgrund ihrer massiven Live-Präsenz nur schwerlich dazu kommt, neues Material im Studio einzuspielen, ist Augen- und Ohrenscheinlich, wie uns Malcolm (Strachan) erläutert: „Eine unserer größte Herausforderungen war es diesmal tatsächlich, die Zeit zu finden, am Album zu arbeiten. Wir führen alle ein vielbeschäftigtes Leben. Es war mitunter frustrierend, wochenlang warten zu müssen, um einen freien Tag im Studio verbringen zu können. Wir sind ja zusätzlich alle in anderen Bands aktiv und reisen und touren viel, unterrichten teils und haben familiäre Bindungen. Aber wir hoffen darauf, noch dieses Jahr sogar unser fünftes Album herauszubringen!“

Aktuelles Album: The Haggis Horns – One Of These Days (Haggis Records/Groove Attack)

Bleiben wir derweil aber erst einmal bei Album Nummer Vier, dem unwiderstehlich coolen „One Of These Days“, selbstverständlich auch erhältlich auf angemessen coolem Vinyl, und auch von der Eleganz und dem Charme der Siebziger Jahre-Blaxploitation-Bewegung lebend und mit Songs wie dem Titeltrack „One Of These Days“ sogar mit echtem Gospel arbeitend.

Atholl Rensome, The Haggis Horns-Saxonfonist und Flöätist, hat die Antwort: „Jedes Album hat sein ganz eigenes Gefühl. Bei diesem Album wollten wir zum Ausdruck bringen, dass derzeit vieles in dieser Welt nicht fair abläuft, speziell die Schere zwischen haben und nicht haben. Wir wollten erreichen, dass die Menschen denken, aber auch tanzen…“, überrascht der Saxofonist und Flötist und führt aus: „Wir arbeiten oft mit all den Dingen, die wir in der Vergangenheit nicht fertigstellen konnten oder nicht richtig bis zum Ende durchentwickeln konnten, denn man kann ja nur eine sehr limitierte Menge Material auf ein Album packen, speziell auf ein Vinyl-Album, bevor die Qualität nachlässt. Manchmal war es auch so, dass wir bestimmte Musiker dabei haben wollten, es aber nicht geklappt hat. Bei „The Long Way“ vom neuen Album war es beispielsweise so. Wir hatten einige neue Ideen dazu und haben den Song im Studio neu aufgebaut…“

Malcolm ergänzt: „Ein Album kann auf einen individuellen Geschmack heruntergekocht werden, aber es wird immer unmöglich bleiben, jeden Geschmack zu treffen. Es wird auch immer Menschen geben, die unsere Musik nicht mögen, unsere Art der Produktion nicht mögen. Ich fühle, dass wir seit dem ersten Album viel über das Songwriting und die Entstehung eines Albums dazu gelernt haben. Ich sehe das ganze als Lernkurve. Ich mag es, mir vorzustellen, dass wir alle anders sind und alle aus verschiedenen Funk-Bands kommen, was unseren Sound betrifft. Es gibt eine Menge ähnlich klingender Funk-Bands da draußen die alle versuchen, diesen Retro-Sound hinzubekommen. Wir haben aber tatsächlich nie versucht, eine Funk-Band zu sein. Wir wollten immer nur Musik machen, wie wir sie mögen!“

Ein selbstbewusstes Statement, dass mich zu der Frage veranlasst, ob der schottische Dreh, das schottische Gen im eigenen Band-Namen (Haggis ist ein schottisches Nationalgericht) auch etwas mit dem Sound von The Haggis Horns macht. Atholl (Rensome): „Wir leben alle in England und sind alle, abgesehen von mir, Malcolm (Strachan) und Rob (Mitchell), aus England. Da wir drei also aus Schottland sind hat sich damals Jason Rae (ein ehemaliges Haggis Horns-Urgestein, der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.), diesen Namen ausgedacht, da wir drei schottische Blasmusiker waren, die in England Musik machen. Manchmal darf man alles in diesem Business nicht allzu Ernst nehmen. Wir versuchen immer, etwas zum Lachen und zum Feiern dabei zu haben!“

„One Of These Days“ lebt auch von einem großartigen Gäste-Line Up, in dem sich die Stimmen von Doc Brown, Lucinda Slim, die ja schon bei Zap Mama mitgesungen hat, sowie John McCallum ebenso wiederfinden wie die Violine und das Cello von Richard Curran. Malcolm erinnert sich: „Einige von uns hatten mit John McCallum vor über 20 Jahren zusammengearbeitet. Sogar, bevor sich The Haggis Horns 1999 gründeten, machten einige von uns bereits Gigs mit John in diversen Clubs wo wir Songs von Stevie Wonder, Donny Hathaway, Bill Withers oder Marvin Gaye spielten. Was Lucinda Slim betrifft, so wurden wir uns vor einigen Jahren von Keb Darge vorgestellt. Und Doc Brown trafen Atholl und ich gemeinsam vor etwa zehn Jahren während wir mit der Mark Ronson Band tourten. Er war der MC in der frühen Mark Ronson Band und wir sind enge Freunde geworden. Es fühlte sich einfach richtig an, ihn auf dem neuen Album dabei zu haben und er hatte großen Spaß dabei! Er hat die Texte für einige der Tracks geschrieben und sie in eine Live-Session transponiert. Ich denke, er hilft, einen echten Party-Vibe in das Album mit einzubringen. Es ist einfach ein gutes Gefühl, Freunde auf das Album zu bekommen und es sozusagen in der Familie zu belassen, denn das ist es, was wir sind – eine Familie (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete über alle in diesem Abschnitt genannten, Anm. d. Verf.)!“

Es obliegt Malcolm Strachan, das Schlusswort zum exklusiven SOUL TRAIN-Interview zu finden, eines, das den typischen Fluss und Spielspaß und die Ästhetik der Musik von The Haggis Horns einfängt und somit den Appetit schürt auf das hervorragende, extrem unterhaltsame, fulminant eingespielte, neue Album der Briten bzw. Schotten namens „One Of These Days“, übrigens erschienen auf eigenem Label Haggis Records und in Deutschland erhältlich über den Groove Attack-Vertrieb: „In den frühen Tagen von The Haggis Horns haben wir uns jede Woche zur Bandprobe getroffen und haben so auch unsere Musik geschrieben. Beim jammen. Wir hatten damals kein gutes Studio, um Sachen aufzunehmen, was dazu führte, dass wir unser erstes gemeinsames Album in einem Raum über einem Pub schrieben. Da über die Jahre unser Line-Up immer mal wieder wechselte und unsere Leben geschäftiger wurden, wurde es zu kompliziert, Songs so zu schreiben, also entwickelten wir nach und nach unser eigenes Studio. Wir haben dann mehr und mehr Zeit im Studio verbracht mit nur drei von uns, die kontinuierlich geschrieben haben, ich, Atholl und Ben (Barker). Wir haben eine Menge Geld in dieses Studio gesteckt und haben erst heute endlich den Sound, den wir immer haben wollten. Wir bringen ja immer eigene, individuelle Ideen mit ins Studio, egal ob es eine Bassline, ein Gitarrenriff oder ein Akkord ist. Wir arbeiten diese Teile dann beim jammen aus und probieren uns an verschiedenen Stilen und Sounds. Wir präparieren grobe Demo-Versionen, die wir dann an die restlichen Band-Mitglieder verschicken, sodass alles ordentlich aufgenommen werden kann. Wenn es sich anfühlt, als bräuchte ein Track Gesang, senden wir ihn zu John McCallum oder Lucinda Slim, damit diese dann Texte dazu schreiben können und ihre Ideen zu den Songs einbringen können…“

„Es war sehr organisch, als wir damals als Band anfingen…“ pflichtet Atholl Rensome den Gedanken zur abschließenden The Haggis Horns-Soundbarke bei und führt aus: „Es hat damals aber immens geholfen, dass wir alle auch in anderen Bands spielten. Wir haben ja alle einen unterschiedlichen Musik-Geschmack, aber wir lieben natürlich alle unseren guten, alten Soul und Funk, aber es ist uns eben wichtig, nicht immer gleich zu klingen. wir wollen modern und frisch mit unseren Grooves überzeugen!“

© Lex

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