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Mama’s Gun – Object Souling: Der lange Grat des Soul Mama’s Gun – Object Souling: Der lange Grat des Soul
Aktuelles Album: Mama’s Gun – Golden Days (Légère Recordings/Kudos Records/Zebralution/Broken Silence) Mittlerweile ist es schon wieder zehn Jahre her, dass Allroundmusiker, Komponist, Songwriter, Sänger... Mama’s Gun – Object Souling: Der lange Grat des Soul

Aktuelles Album: Mama’s Gun – Golden Days (Légère Recordings/Kudos Records/Zebralution/Broken Silence)

Mittlerweile ist es schon wieder zehn Jahre her, dass Allroundmusiker, Komponist, Songwriter, Sänger und Produzent Andy Platts für seine erste Bandunternehmung namens Mama’s Gun, benannt übrigens nach dem legendären zweiten Album von Neo Soul-Göttin Erykah Badu aus dem Jahre 2000, Mitmusiker über das MySpace-Netzwerk (gibt’s das noch?!) suchte – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten.

Mama’s Gun

Zuvor arbeitete Platts, übrigens geboren in Hongkong und vielleicht auch deswegen musikalisch derart breit aufgestellt und durch Vielfältigkeit in seiner musikalischen Ideologie regelrecht angefixt, bereits mit Größen wie Corinne Bailey Rae, John Oates (Hall & Oates), Jed Leiber, Sohn des Musik-Moguls Jerry Leiber, Gil Scott-Heron-Wegbegleiter Brian Jackson oder mit dem unvergleichlichen Rod Temperton (u.a. Heatwave, Herbie Hancock, Patti Austin, George Benson, Donna Summer oder Michael Jacksons „Thriller“, um nur ganz wenig seiner musikalischen Reichweite zu erwähnen) zusammen – ein perfekter Start in die Welt der so genannten Black Music voller Soul, Funk, Jazz & Urban Grooves, eine Welt, in der sich auch der SOUL TRAIN pudelwohl fühlt und in welchem wir über alle erwähnten Genregrößen bereits unzählige male berichteten.

2009 erschien das Debütalbum der Mama’s Gun-Band, „Routes To Riches“, und schlug sofort hohe Wellen, nahm es seine eigene Inspiration doch aus einem halben Dutzend musikalischer Genres, angefangen selbstredend, bei Soul and Funk, aber eben auch bei Jazz, bei Pop und immer wieder beim althergebrachten Rock, sodass die Musikfarbe von Mama’s Gun schnell eine scharfkantige, mitunter gar wuchtige wurde, der man durchaus mehrere Anläufe schenken sollte, damit der identifizierbare, typische Gun-Sound, der fortan die Geschicke der Band bebildern sollte, zum Vorschein kam – die eigene Handschrift.

Zwei Jahre später, 2011, folgte mit „The Life And Soul“ der zweite Longplayer von Mama’s Gun, flankiert von Album Nummer Drei, „Cheap Hotel“, das 2014 erschien und das 2016 zur „Room Service“-EP führte, Musik, die besonders im asiatischen Raum immense Erfolge verbuchen konnte – die Zeit war also reif für ein weiteres, abendfüllendes Albumkapitel um die Soul-Überband Mama’s Gun.

Mama’s Gun

Nebenbei begann Andy Platts eine intensive Zusammenarbeit mit einem weiteren „Stammkunden“ von Deutschlands Soul Musik-Magazin Nummer 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – dem begnadeten Über-Souler, Beatbastler, Produzenten und Multiinstrumentalist Shawn Lee, Zuhause nicht nur in Soul und Funk, sondern auch in Pop, Rock, House, Reggae und Dub und immer wieder elektronisch getriebenen Rhythmen für Kopfhörer und Tanzfläche gleichermaßen.

Diese Zusammenarbeit gipfelte erstmals 2015 im ersten gemeinsamen Duo-Projekt Young Gun Silver Fox, über das wir im SOUL TRAIN ebenfalls ausführlich berichteten (READ MORE): „West End Coast“, seinerzeit übrigens erschienen beim Hamburger Légère Recordings, verknüpfte die Musik der Siebziger Jahre der US-Amerikanischen West Coast – Los Angeles und der Bay Area – mit handgemachter Soul- und Blue Eyed Soul- und AOR-Magie der Gegenwart und kreierte so absolut magische Musikmomente für den Black Music-Himmel.

Légère Recordings ist nun ebenfalls das zuständige Label, das „Golden Days“, so der Titel des neuen Album von Mama’s Gun, das neue, insgesamt vierte Album der Band veröffentlicht, selbstredend auch auf magischem Vinyl.

Mit leicht verändertem Line Up sorgt die Band, nun bestehend aus Mastermind, Frontsänger und Album-Produzent Andy Platts sowie Terry Lewis (Gitarre), Cameron Dawson (Bass), Dave Oliver (Tasten) sowie dem neuen Schlagzeuger der Band, Chris Boot, bereits im Intro des neuen Albums für eine Ausarbeitung des eigenen Stils und reduziert die Haken und Ösen und die gerne wiederkehrende Nähe zur Musik des unvergessenen Prince (der SOUL TRAIN berichtete) und alle harten Kanten und Ecken aus Dingen wie Rock auf ein Minimum und addiert jene oft charmant-schlichte, überaus gefällige, retrospektive West Coast-, Blue Eyed-Soul- und Boogie-Magie, wie wir sie von Young Gun Silver Fox, demnächst übrigens ebenfalls mit neuem Album am Start, kennen und lieben.

Entstanden ist so und einmal mehr mit eben jenem Shawn Lee, der das Album abgemischt hat, ein geniales Stück Black Music, dass sich klassischen Songstrukturen und Elementen wie Harmonie, Melodie und Seele verschrieben hat und Song für Song, vor allen Dingen aber als Einheit ein echter musikalischer Leckerbissen für alle Fans von Mama’s Gun, von Young Gun Silver Fox und überhaupt von richtig gut gemachter, durch schieres Handwerk gekennzeichneter Soul- und Funk-Musik ist – versprochen.

Andy Platts nahm sich die Zeit, dem SOUL TRAIN alles Wissenswerte zum neuen, beseelten Mama’s Gun-Album „Golden Days“, übrigens das erste Album, das die Band selbst produziert hat, sowie zur Bandgeschichte von Mama’s Gun aus London, England, zur engen Vernetzung mit Shawn Lee, dem neuen Line Up der Formation und der Seele seiner Musik frank und frei zu erzählen…

Mama’s Gun

Michael Arens: „Ich habe bei allen Alben von Mama’s Gun immer sehr genau hingehört und ich kann sagen, dass ich eure Alben zwar liebe, es aber jene Art von Alben waren, in die ich sozusagen erst hineinwachsen musste. Bei eurem neuen Ding „Golden Days“ ist das anders: Ich war sofort drin und mir ist zugleich natürlich aufgefallen, dass ihr das hartkantige, mitunter schroffe, funkige Element, diese Prince-Rührigkeit, beim neuen Set praktisch komplett hinter euch gelassen habt – „Golden Days“ ist purer, wunderbarer, aber auch retrospektiv angelegter Soul!“

Andy Platts (Mama’s Gun – MG): „Ja, wir haben endlich das Album gemacht, dass wir schon seit langer Zeit machen wollten! Eine Menge Dinge in deiner Beschreibung treffen auf die Songs zu. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass wir uns endlich selbst getraut haben, das Album selbst zu produzieren. Meine Arbeit mit Shawn (Lee) hatte sicher auch einen Einfluss auf das Album. Ich finde, es ist das beste Album geworden, das wir bisher gemacht haben und es hat einige der besten Songs, die ich je geschrieben habe – ich bin überglücklich!“

Michael Arens: „Schon der erste Song des neuen Albums, „You Make My Life A Better Place“, richtet den Sound des Albums entsprechend aus und sorgt für die entsprechende Erwartungshaltung, die im Weiteren nicht enttäuscht wird. Wie gesagt: Bei den bisherigen Mama’s Gun-Alben musste ich immer erst in die Materie hineinwachsen, bei „Golden Days“ war ich schon nach wenigen Takten und in der richtigen Spur drin…“

Andy Platts (MG): „Ja, das hat natürlich Vor- und Nachteile. Einige meiner Lieblingsalben sind Alben, bei denen es Zeit brauchte, die ganzen Lagen herunterzuschälen. Andere liebt man, wie Du ja schon ganz richtig gesagt hast, sofort. Ich hoffe inständig, dass unser neues Album eine Kombination aus beidem ist. Da gibt es offensichtliche Songs wie diesen ersten, die keine besondere Erklärung brauchen, keine Wiederholung, um sie zu verstehen. Aber es ist auch Material zu finden, dass mehr abwirft, je öfter man es hört…“

Michael Arens: „Mir kommt dabei natürlich auch ein Vergleich zu deiner Kooperation mit Shawn Lee, der ja auch das neue Mama’s Gun-Album im Studio gemischt hat, Young Gun Silver Fox, in den Sinn. Andererseits müsst ihr als vollwertige Band wie Mama’s Gun ja auch euren eigenen Traditionen und eurem eigenen Sound folgen…“

Andy Platts & Shawn Lee (Young Gun Silver Fox)

Andy Platts (MG): „Ja, es gibt natürlich so einige Dinge, die ich von der YGSF (Young Gun Silver Fox)-Sache gelernt habe. Lass uns aber eine Sache ganz klar stellen: YGSF hat Shawn initiiert; die Musik der AM-Radiowellen, der West Coast-Sound ist in Shawns Blut, und folgerichtig hat er eine starke Beziehung dazu. Er wandte sich an mich, um ihm zu helfen, diese Vision in die Realität umzusetzen. Ich liebe diese Musik ebenfalls, war aber nicht dort und bin nicht mit ihr aufgewachsen, wie er. Shawn ist immerhin runde 20 Jahre älter als ich… Offensichtlich ist YGSF unsere Band und etwas, das wir zusammen machen, aber eben in der Art und Weise, dass er es initiiert hat und die Speerspitze des Projektes ist. Ich dagegen habe Mama’s Gun initiiert und bin die Speerspitze dieser Band, und der Mama’s Gun-Sound kommt eher von dieser Linie der Mama’s Gun-Alben. Was noch wichtiger ist, ist, wo wir fünf aus der Band gerade musikalisch stehen, welchen Grat an Musik wir gerade bearbeiten. Und dieser eigene Grat spielt eine sehr große Rolle im Mama’s Gun-Sound, definitiv!“

Michael Arens: „Wie funktioniert das also zwischen euch?“

Andy Platts (MG): „Das Album ist im wesentlichen in drei Sessions entstanden und in jeder Session haben wir drei oder vier Songs aufgenommen. Vor der ersten Session hatte ich einige Songs geschrieben, diese nehme ich dann mit ins Studio, wo wir uns alles gemeinsam anhören und gemeinsam entscheiden, welche wir aufnehmen wollen, welche Songs die stärksten sind. Damit versuchen wir dann, an einen Platz zu gelangen, auf einen Level, an dem wir sagen konnten, dass die Songs nun genug Arbeit erfahren haben und sie gut klingen. Die eine Sache, die wir diesmal nicht machen wollten, war, es zu übertreiben, zuviel an den Songs herumzuschrauben, sie zu überproduzieren. Wir wollten etwas kreieren, bei dem man hören sollte, dass es eben Terry Lewis an der Gitarre ist, oder eben Cam (Cameron) Dawson am Bass. Es hat Spaß gemacht, die Songs zu machen, es gibt eine Menge Brimborium obendrauf. Wir wollten etwas organisches, natürliches machen, diese Art Platte, die man anlassen und einfach durchlaufen lassen kann. Wir haben die Songs meistens in einem Take live eingespielt und danach nur mit minimalen Overdubs nachbearbeitet.“

Michael Arens: „Was mich ebenfalls sehr anspricht am neuen Mama’s Gun-Album sind die eingängigen Texte, wie jenes Fragment aus „London Girls“; einem meiner Lieblingssongs vom neuen Album, an dem deine Frau mitgeschrieben hat, welches wunderbar diese Eingängigkeit belegt: „…she’d put Muhammad Ali on his knees…“…

Aktuelles Album: Mama’s Gun – Golden Days (Légère Recordings/Kudos Records/Zebralution/Broken Silence)

Andy Platts (MG): (lacht) „Ja, das ist nicht einfach. Immer, wenn ich mich hinsetze, um einen Song zu schreiben, denke ich mir, dass ich jetzt in Konkurrenz trete mit jedem Künstler, der je gelebt hat, mit Cole Porter, Stevie Wonder, Freddie Mercury (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle genannten, Anm. d. Verf.), all diese Großen. Damit kannst du dich echt in den Wahnsinn treiben. Für mich ist das Songwriting mein Schlüssel zum Leben. Das gibt mir sehr viel. Es ist wie ein Kreislauf, der sich selbst füttert. Es ist ein permanenter, nie endender Prozess. Du versuchst ständig, die besten dreieinhalb Minuten deines Lebens zu schreiben, und das jeden Tag; das ergibt eine wirklich, wirklich seltsame Existenz…“ (lacht)

Michael Arens: „Verstehe. Und wie genau schreibst Du Songs?“

Andy Platts (MG): „Je älter ich werde, umso mehr fokussiere ich mich auf die Texte als die Hauptzutat für das, was ich machen möchte, diese Lyrics richtig hinzubekommen und stolz darauf zu sein. Ich war eigentlich immer erst ein Musiker und bin nicht als Songwriter ins Musikbusiness eingestiegen, habe eine Menge Bodenständigkeit aus der Musik mitbekommen, Handwerk. Eine Menge der Themen und Ideen kommen zu mir, während ich mit ganz alltäglichen Dingen beschäftigt bin, Geschirr spülen, mit dem Hund Gassi gehen, Auto fahren. Ich trage immer eine Liste mit potentiellen Songtiteln mit mir herum und versuche, Texte wie ich kann, zu konservieren, fahre mit dem Auto rechts ran, schreibe sie in mein Telefon, usw. Wenn man einen guten Songtitel hat, ist das ein sehr guter Ausgangspunkt für einen guten Song…“

Michael Arens: „Das stimmt…“

Andy Platts (MG): „Jeden Morgen mache ich etwas, dass sich „Object Writing“ nennt. Ich suche mir ein physisches Objekt aus, etwas, dass man halten oder berühren kann, und beschreibe dann dieses Objekt, darf aber nur meine Sinne benutzen und schreibe dann für konkrete zehn Minuten darüber, ohne das Bewusstsein dabei einzuschalten…“

Michael Arens: „Interessant…“

Mama’s Gun

Andy Platts (MG): „Ja. Wenn Du zum Beispiel über ein Stück Kohle schreibst, dann ist es offensichtlich schwarz. Aber wie schwarz ist es? Ist es tiefschwarz, mattschwarz, mitternachtsschwarz, so schwarz wie schwarze Haare, und wie würde es schmecken, wenn man es ableckt? Wie fühlt sich die Kohle in deiner Hand an? Wie fühlt sich die Oberfläche an? Wie glatt ist sie? Ist die Oberfläche marmoriert? Was auch immer… Es ist ein Weg, deinen Geist arbeiten zu lassen, an Worte zu denken… Man muss halt immer interessiert sein an der nächsten Sache, am nächsten Text, an der nächsten Melodie. Du musst jeden Tag an diesem virtuellen Ort sein wollen.“

Michael Arens: „Ort ist, wenn auch in leicht verändertem Modus Operandi, ein gutes Stichwort. Wie bist Du überhaupt zu deiner Leidenschaft für das schönste Musikgenre der Welt – Soul – gekommen? Du wurdest ja in Hongkong geboren, Hatte das vielleicht auch einen Einfluss?“

Andy Platts (MG): „Da muss ich zurückblicken auf meine Anfänge mit Musik und auf das, was ich wirklich an Musik mag. Dass, was ich immer an Musik gemocht habe, ist, wie sie deine Seele füttern kann, deine Laune verbessern kann, dich von 0 auf 100 bringen kann, wenn du es gerade am nötigsten hast. Ich liebe aber auch die Verwendung von Akkorden und Harmonien. Und irgendwo zwischen diesen beiden kommt man unweigerlich auf Soul-Musik! Man kombiniert irgendwie den Sound von Gospel und Blues und Jazz, alles in einer Welt sozusagen, und dass, obwohl ich mit den Beatles, Queen und Joni Mitchell aufgewachsen bin. In Dingen wie diesen ist eine Menge Handwerk, Richtung und all das. Bands wie E.L.O. (Electric Light Orchestra) haben mich erst heiß gemacht auf die vorsichtig groovenden Dinge in Musik. Es hat aber Leute wie Stevie Wonder oder auch den britischen Sänger Lewis Taylor gebraucht, mich auf das Mutterschiff Soul zu bringen, wobei der wahre Hauptdarsteller in all dem für mich tatsächlich Sly & The Family Stone waren, das hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen – fantastisches Material (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete über alle in diesem Abschnitt erwähnten, Anm. d. Verf.)!“

Michael Arens: „Mir gefällt, dass Du in diesem Zusammenhang gerade eine Band wie E.L.O. erwähnst. Ich habe Musik immer sehr gemocht, die an der Oberfläche eigentlich erstmal was ganz anderes zu sein scheint, Rock, Pop und so weiter, hört man aber genauer hin, hört und vor allen Dingen fühlt man eben jenen Groove und diese Harmonien und Melodien von Soul und Funk.“

Mama’s Gun

Andy Platts (MG): „Ja, die West Coast-Musik hatte immer viel Soul, Hall & Oates zum Beispiel, oder The Doobie Brothers (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.)! Sie haben diesen wirklichen Groove-Fortschritt in sich. Das hat so viel andere Musik berührt und beeinflusst, dass man davon gar nicht NICHT berührt sein kann…“

Michael Arens: „…was mich wieder zurück zum neuen Mama’s Gun-Album bringt und zum bereits erwähnten Album-Opener „You Make My Life A Better Place“, dass mich vom schieren Songgefühl her sehr an „You Make Me Feel Like Dancing“ von Leo Sayer (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) erinnert – eben ein Song ganz anderer stilistischer Herkunft aber mit einem Herzen aus Soul…“

Andy Platts (MG): „Ja, definitiv, den Song kenne ich. Die wahre Motivation für diesen Song kam allerdings aus meinem Wunsch heraus, einen Song zu machen, der mit Fender Rhodes und einer Stimme beginnt. Es wurde dann das Piano statt der Rhodes, denn das schien angemessener zu sein. So wie bei Bill Withers‚ „Just The Two Of Us“ oder Billy Joels „Just The Way You Are“ (noch einmal: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.) – klassische, zeitlose Songs, die vollkommen klar sind und bei denen man vom ersten Moment an versteht, worum es geht, keine Verwirrungen, Klarheit. Deswegen verstehe ich diesen Leo Sayer-Vergleich sehr gut und respektiere das sehr.“

Michael Arens: „Du weißt schon sehr genau, was Du von einem Song erwartest, wie mir scheint, oder doch zumindest, welchen Weg Du mit einem Projekt wie „Golden Days“ einschlagen willst.“

Andy Platts (MG): (nach einer kurzen Denkpause) „Hm. Das ist ein sehr interessanter Punkt. Es gibt bestimmte Standards, nach denen du Ausschau hältst, zum Beispiel welches Tempo ein Song hat. Oder du möchtest, dass ein Song richtig einschlägt und dann beim nächsten Song Zeit zum Atmen zu ermöglichen mit einem langsameren Song. Es geht aber auch darum, wie ein Song endet, wohin er nach dem „Fade Out“ (in etwa „auslaufen“ – das tatsächliche Ende eines Songs, Anm. d. Verf.) möchte. Vielleicht ist dir aufgefallen, das es zwischen den Songs von „Golden Days“ diese kurzen Diktiergerät-Mitschnitte gibt, die hier sozusagen als Brotkrumenspur dienen sollten, dem Album folgen zu können. Der letzte Song ist sogar mit einem Diktiergerät aufgenommen worden. Wir haben das sozusagen alles als Routenplaner genommen, um zu sehen, wo die Reise hingeht. Aber es ist eine dunkle Kunst, denn jeder hat eine Meinung dazu…“ (lacht)

Michael Arens: „Darauf wette ich! Aber ihr seid ja schließlich auch eine Band, die gemeinsame Entscheidungen trifft, und „Golden Days“ ist ein echtes Band-Album.“

Andy Platts (MG): „Ja, das sind wir. Wir versuchen nicht, irgendwie hip oder cool zu sein oder dem Trend des Monats hinterherzujagen – ehrliche Musik!“

Shawn Lee

Michael Arens: „Im Falle des neuen Albums ist es aber auch und einmal mehr, wir sprachen bereits darüber, Shawn Lee, der das Album abgemischt hat, ein Künstler, der nicht nur durch Mama’s Gun oder YGSF deinen Weg mitbegleitet. Wie funktioniert diese Zusammenarbeit, welche Dynamik ist da am Werk? Immerhin ist der musikalische Grundton zwar ähnlich, aber eben gerade in den Feinheiten doch ein anderer, vergleicht man Mama’s Gun mit YGSF – Young Gun Silver Fox!“

Andy Platts (MG): „Ja, der Ton ist ein anderer… Shawn und ich haben eine Menge Respekt für den anderen und wir wissen, was der andere gut kann und an welchen Stellen es gemeinsame Schnittmengen gibt und wo wir uns den Taktstock rüberreichen. Das macht die Sache natürlich sehr einfach, es gibt niemals irgendwelchen Stress zwischen uns. Das macht einfach Spaß. Ich hoffe natürlich, dass wir wieder darüber sprechen, wenn das nächste YGSF-Album herauskommt, das kurz vor der Fertigstellung steht…“

Michael Arens: „Ist ja ein Ding, dass Du das erwähnst, da bin ich und der SOUL TRAIN natürlich wieder extrem gerne dabei. Um fair zu sein ist dann aber Shawn mit einem Interview an der Reihe, muss ja alles seine Fairness und seine Richtigkeit haben… Kommen wir also zum Abschluss und noch einmal zum neuen Mama’s Gun-Album „Golden Days“. Es gab eine Veränderung im Line Up, das jetzt aus dir, Terry Lewis an der Gitarre, Chris Boot am Schlagzeug, Cameron Dawson am Bass und nicht zuletzt Dave Oliver an den Keys besteht…“

Erykah Badu – Autogramm zustande gekommen während der Vorstellung ihres „Mama’s Gun“-Albums 2000 in New York City – der Kreis schließt sich…

Andy Platts (MG): „Ja, nach acht gemeinsamen Jahren gehen unser alter Drummer Jack Pollitt und wir getrennte Wege und haben nun erstmalig Chris Boot am Schlagzeug dabei, der jetzt allerdings auch schon wieder zwei Jahren dabei ist. Er war tatsächlich immens wichtig dabei, zu entscheiden, was wir weiter machen wollen, in welche Richtung es gehen soll und wie die nächste Mama’s Gun-Episode aussehen soll. Er achtete sehr auf die Produktion und auf den Stil und ist sich sehr bewusst, wie wir als Line-Up, als Band, funktionieren sollten. Wenn wir von Mama’s Gun sprechen, würden wir gerne im gleichen Atemzug genannt werden wie jemand, der auf dem Daptone Records-Label ist, oder wie Mayer Hawthorne (ein letztes mal: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.), jemand, der außerhalb des Mainstream steht, sein eigenes Ding macht, und das auch noch sehr gut macht, und so möchten wir wahrgenommen werden, in dieser Tradition!“

Michael Arens: „Das werdet ihr, und zwar mit Nachdruck. Am Ende des Tages seid ihr ja schließlich eine waschechte, eigenständige Band mit Charisma und Persönlichkeit, und „Golden Days“ ist aus einer gemeinsamen Anstrengung entstanden.“

Andy Platts (MG): „Ja, ich bringe zwar die Songs, und eine Menge der notwendigen Informationen ist in eben diesem Songwriting bereits zu finden, aber es gibt so viele Level an Qualität, welche die Band entweder im Studio, beim Mischen oder beim Mastering einbringt…“

Michael Arens: „Ich freue mich für dich und die Jungs von Mama’s Gun – „Golden Days“ ist wirklich ein kleines Meisterwerk geworden – weiter so!“

© Michael Arens

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