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Frank Dellé – Neo Soul Roots Frank Dellé – Neo Soul Roots
Aktuelles Album: Dellé – Neo (Virgin Records/Universal Music) Seeed, im Kern bestehend aus Pierre Baigorry alias „Enuff“ alias „Peter Fox“, Demba Nabé alias „Ear“... Frank Dellé – Neo Soul Roots

Aktuelles Album: Dellé – Neo (Virgin Records/Universal Music)

Seeed, im Kern bestehend aus Pierre Baigorry alias „Enuff“ alias „Peter Fox“, Demba Nabé alias „Ear“ alias „Boundzound“ und nicht zuletzt Frank Allessa Dellé alias „Eased“ alias „Dellé“, der hiesige Grund für dieses exklusive SOUL TRAIN-Interview, haben sich in Deutschland mit „nur“ vier Studioalben („New Dubby Conquerors“ 2001, „Music Monks“ 2003, „Next!“ 2005 sowie „Seeed“ 2012) einen eindeutig zu definierenden Ehrenplatz in den Ohren und Köpfen der deutschen Musik- und Kulturlandschaft erarbeitet.

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Photo @ Tino Pohlmann

Die mehr als ansteckende Mischung aus Reggae-Idealen, Hip Hop-Hooklines, schweren Drumläufen und einer frischen, bis dato besonders Deutsch agierenden Popularmusik mit Electronica-Querverweis katapultierte die Band an die Spitze deutschem Pop-Zeitgeists, was auch beinhaltete, dass diverse Solo-Projekte der einzelnen vorab genannten Mitglieder ebenfalls überragende, auch kommerzielle Resonanz verursachten – das „Haus am See“ von Peter Fox hat es fraglos zu einer der ganz großen, zeitlosen Hymnen deutscher Pop-Befindlichkeiten im Wendekreis von Black Music gebracht, eine Entwicklung, der sich auch Boundzound, mit Hip Hop-durchzogenem Gusto auf Solo-Erfolgspfaden und nicht zuletzt Frank Allessa Dellé alias Eased, der Solo schlicht unter seinem Nachnamen Dellé firmiert, hingegeben haben – der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über Seeed, Peter Fox, Boundzound und Dellé.

2009 erschien so das erste Solo-Album Dellés, „Before I Grow Old“, auf dem sich der unglaublich authentisch auftretende Frank Dellé vom schmissigen, Fußwippenden, und, und das ist als absolute Respektbekundung zu verstehen, Gassenhauercharakter von Seeed, einmal abgesehen vom hervorragend produzierten, grundlegenden Beat-Vorwärtsdrall, wegbewegte und mit klassischeren Reggae-Zügen eigene Geschichten, Inspirationen pflegte.

Damals schon im genialen Schulterschluss mit Produzent und Multiinstrumentalist Guido Craveiro, der unter anderem bereits mit Chaka Khan, De La Soul Ricky Martin oder Bootsy Collins (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete zigfach über alle genannten) zusammenarbeitete, entstanden, konnte sich das Album leisten, Dellés Charakter auf einem sehr persönlichem Level zu belassen und dem Album dafür einen deutlich intimeren Rahmen zu geben, als das bei den tatsächlich durchschlagenden Seeed-Projekten möglich war.

Dieses Jahr ist es nun und endlich und nach sieben Jahren Wartezeit zum zweiten mal soweit: Frank Dellé – Dellé – veröffentlicht sein neues Soloalbum, schlicht „Neo“ genannt.

Der Sound überrascht dabei mit einem sehr vielschichtigen Mittelweg zwischen seinem Solodebüt „Before I Grow Old“ und den Seeed-Band-Projekten: klassische Roots Reggae-Elemente treffen auf Reggae-Tochterströmungen wie Dancehall oder Dub, treffen auf innovative, Electonica-getriebene Pop-Frische, auf Harmonien aus Soul und auf den mitreißenden Vorwärtsdrall von quicklebendigem Hip Hop sowie auf ein Afro-Herz aber auch auf die glücklichen, und traurigen, süffisanten und versteckten, ehrlichen und augenzwinkernden, tragischen und sensiblen, introvertierten und in die Welt herausplärrenden Singer/Songwriter-Geschichten, die das Leben schreibt – Dellès „Neo“ kann all das.

„Neo“, erschienen über das klassische, legendäre Virgin Records-Label (Dellé: „Ich find‘ das geil, dass dieses klassische Virgin-Logo auf meiner Platte ist, mit dieser Historie, das ist natürlich ein Traum!“), und erhältlich über Universal Music, schafft elf Titel lang und inklusive des Hit-Duetts mit Gentleman (ebenfalls ein „Dauergast“ im SOUL TRAIN), „Tic Toc“, und der Zusammenarbeit mit Seeed-Weggefährte Boundzound bei „How Do You Do“ ein mitreißendes, viel zu kurzweiliges Stück populärer Black Music auf der Höhe des Zeitgeistes mit gleichzeitigem Fokus auf Entertainment und Message und wird nicht nur Freunde und Fans von Seeed in seinen Bann ziehen: „Neo“ hat einen gradlinigen Faden, lebt jedoch und im Besonderen von den unzähligen Winkeln, Haken und Ösen, die es im Verlaufe der elf Songs schlägt – innovativ, das.

All dies rief natürlich den SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – Deutschlands Soul Musik-Magazin Nummer 1 – auf den Plan, denn wenn „Neo“ eines hat, dann das: Seele!

Ein unglaublich sympathischer, bestens aufgelegter, mehr als redefreundlicher Frank Dellé begab sich so selbstverständlich wie ein lieb gewonnener, alter Freund in das Gespräch – das exklusive Interview – und verriet in der Folge auch und im Detail, warum die dem Album mitgelieferte Presseinfo in Zusammenhang mit seinem neuen Album „Neo“, das übrigens und selbstverständlich für den Zeitgeist und das Genre auch auf schwarzem Gold – Vinyl – erscheint, von einer Art Tagebuch spricht…

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Photo @ Tino Pohlmann

Michael Arens: „Ich mache dieses Interview ja nun für den SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, ein Magazin, welches sich im Kern mit Soul und Funk beschäftigt. Deine Musik, dein neues Album „Neo“ sowie deine Arbeit mit Seeed ist zwar stilistisch im Schwestergenre Reggae und Hip Hop angesiedelt, hat jedoch Seele. Und nicht zuletzt und überraschend einfach ist dem allem bereits schon deswegen großen Respekt zu zollen, da wir es hier mit Musik aus Deutschland zu tun haben, und diese Kombination ist nachwievor eher selten…“

Frank Dellé: „Ja, aber das ist eben auch der Grund für mein neues Album, meine Musik. Wir sind zwar aus Deutschland, aus Berlin, aber das sind halt die vielen, vielen Einflüsse, die da eine Rolle spielen. Wir sind halt auch alle mit James Brown und Wilson Pickett und den Ganzen aufgewachsen, wir haben das halt gehört. Und so kommen dann Leute zusammen, die früh beispielsweise auch Bob Marley gehört haben (der SOUL TRAIN berichtete unzählige male über alle vorab genannten, Anm. d. Verf.)…“

Michael Arens: „Bevor wir zu deinem neuen Album „Neo“ kommen: Was war für dich der Anlass, überhaupt ein Solo-Album parallel zu Seeed zu machen, auch schon bei deinem Erstlingswerk „Before I Grow Old“, das 2009 erschienen ist?“

Frank Dellé: „Es kam im Endeffekt dadurch, dass ich es mir damals aus Seeed heraus erlauben konnte, was zu machen, von dem ich eigentlich davon ausgehe, dass ich es sich rein kommerziell gar nicht verkaufen kann – englischsprachigen Reggae. Die Länder um Deutschland herum, die eine größere Kolonialvergangenheit haben, wo sozusagen das Afrikanische schon mit drin ist, Frankreich etwa, dort geht so etwas. „Before I Grow Old“ und Solo überhaupt war also etwas, das ich machen konnte eben weil es Seeed gibt. Dazu kam, dass mein Vater damals starb, meine Tochter geboren wurde, und ich damals knotenpunktmäßig Songs gemacht habe, die ich heute gerne meine „Ode an den Roots Reggae“ nenne. Da musste ich halt nicht irgendwie auf Kommerz achten…“

Michael Arens: ..“und muss es immer noch nicht…“

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Photo @ Tino Pohlmann

Frank Dellé: „Ja, mit „Neo“ probiere ich nun, das weiterzuführen. Allerdings ging es mir diesmal dabei darum, den Fächer weiter zu öffnen, also nicht nur Roots Reggae zu machen. Ich wollte, dass man hört, dass dort etwas passiert, über das die, die sich im Genre auskennen, „Krass“ sagen, und hören, was da alles passiert, denn im aktuellen Reggae-Genre passiert ja fast gar nichts. Ich habe gerade auf dem Summer Jam gespielt und habe das bestätigt bekommen. Als Laie fällt einem das kaum auf, da ist es für viele gar nicht so klar, dass „Neo“ Reggae ist – für die breite Masse ist Reggae ja immer wieder Bob Marley und so, also wird „Neo“ gar nicht sofort als klassischer Reggae wahrgenommen. Kommst du aber aus dem Reggae-Genre, hörst du Sachen, wo du „geil“ sagst, das hab‘ ich genau so gewollt. Es gibt ja sogar Leute, die das Wort „Reggae“ regelrecht abschreckt. Denn das wird alles automatisch mit diesem ganzen Rasta und Kiffen verbunden; man versteht die Sprache, Patois, nicht, und wir sind in Deutschland halt auch irgendwie Elvis-geprägt, wir haben halt immer nach Amerika geschaut, wir haben Soul, Hip Hop, oder aber den englischen Einfluss, später mit Depeche Mode, The Cure (der SOUL TRAIN berichtete…) und diese ganze Ecke…“

Michael Arens: „…wir sind in Deutschland natürlich durch die Kolonisationsgeschichte nicht direkt mit der Reggae-Kultur in Kontakt gekommen, anders, als die Engländer, die durch die Kolonisation von Jamaika die Verschmelzung mit dieser Kultur völlig anders erlebt und gelebt haben, weswegen Reggae in England völlig anders verstanden wird…“

Frank Dellé: „Ja, richtig, Ich musste das aber alles auch erst verstehen, das macht nämlich alles richtig Sinn. In Ghana (Frank Dellé hat auch Wurzeln in Ghana, Anm. d. Verf.) war dieser Bob Marley, diese Rebel Music, wie ein Punk. Er sagte Sachen wie „komm‘ zurück nach Afrika“, und das habe ich unglaublich bewundert, obwohl ich natürlich selbst nicht unterdrückt oder so war. Das ist ein Vorbild. Diese Identifikation der Kinder in Amerika, Kinder der Sklaven, wo gehöre ich hin, wer bin ich, das haben wir hier natürlich hier nicht. Und so bin ich mit zwölf Jahren nach Deutschland gekommen und höre hier Bob Marley „Buffalo Soldier“ singen, das schnallst Du erst gar nicht… Dazu kommt dann das amerikanische, der Soul… Dazu wurde ich natürlich hier sozialisiert, AC/DC, Schulbands, Pop-Musik wie Michael Jackson oder Kool & The Gang, die ganze Rock-Musik, die gab es in Ghana gar nicht, die habe ich erst hier in Deutschland kennengelernt, und auch die Nachkriegsmusik, Mireille Mathieu, Peter Alexander, „Ein Bett im Kornfeld“, Hitparade mit Dieter-Thomas Heck, und all das steckt auch irgendwie in einem drin (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten, Anm. d. Verf.)…“

Michael Arens: „..die stilistische Vielfalt eben. Vor zwei, drei Dekaden konnte man ein Album eines Künstlers noch am ersten Song stilistisch ganz glasklar eingruppieren, Pop, Rock, Soul. Heute gibt es das nicht mehr bzw. nur noch sehr selten…“

Frank Dellé: „Ja, das ist das eben. Sobald man sich damit auseinandersetzt, dann merkt man diese Vielschichtigkeit sehr schnell. Ich konnte zum Beispiel seinerzeit überhaupt nichts mit Techno anfangen, heute ist mir aber klar, wie vielschichtig diese Musik war und ist, es ist eben nicht nur einfach die „four-on-the-floor“-Kick Drum…“

Michael Arens: „So gerne ich auch weiter mit dir über diese Dinge philosophieren möchte, so sehr brauche ich auch noch Futter zu deinem neuen, wunderbaren und immens unterhaltsamen Album „Neo“!“

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Aktuelles Album: Dellé – Neo (Virgin Records/Universal Music)

Frank Dellé: „Ja, natürlich. Also grundsätzlich wurde der Impuls für meine Solo-Alben, also auch für „Neo“, immer ausgelöst durch angekündigte Seeed-Pausen. Es geht gar nicht um eine Solo-Karriere oder so was, ich bin mit Seeed sehr, sehr glücklich. Wir haben da eine Spanne an vielfältigen musikalischen Einflüssen aus 30 Jahren und es ist einfach sehr spannend und eine Bereicherung, was da entsteht, zu dem, was ich so zur Band beitrage. Mit den Leuten zu arbeiten, seit fast 20 Jahren als Band zu arbeiten, das ist einfach geil. Manchmal muss man sich diese Pausen einfach gönnen, damit es langfristig weitergehen kann. Nachdem wir 2012 das letzte Seeed-Album herausgebracht haben und es live gespielt haben in Frankreich, Deutschland, Südamerika kam Ende 2014 Pierre (Pierre Baigorry alias „Enuff“ alias „Peter Fox“, Anm. d. Verf.) „und sagte, dass er nicht sofort ein neues Album machen will, sondern eigentlich Bock hätte, hier in Berlin seine Drum-Schule aufzumachen…“

Michael Arens: „Da half sicher auch der Wahnsinns-Erfolg seines „Peter Fox“-Projektes!“

Frank Dellé: „Ja, nach dem ganzen Erfolg mit diesem Peter Fox-Ding… Und das war für mich der Auslöser, dass ich zu Guido Craveiro, meinem Produzenten, sagte: „Lass uns anfangen, Songs zu schreiben!“, und zwar ganz ohne Druck, keinen Deal erfüllen, einfach nur Songs bauen, und nun, 2016, ist es halt fertig geworden. Und was da an Themen drin ist, sind halt, wie schon immer in meiner Musik, Themen, die mich bewegen. Es war natürlich immer schon so, dass mich meine persönlichen Themen bewegen. Mit 13, 14 waren das halt Songs darüber, wie ich mich darüber aufrege, dass meine Mutter wollte, dass ich mein Zimmer aufräume, und eben nicht über die Befreiung von Afrika oder so etwas, eben die Themen, die mich ganz persönlich beschäftigen. Das sind natürlich heute andere Themen, ich habe zwei Kinder, neun und zwei Jahre alt, hatte zum ersten mal von so etwas wie „Fruchtwasseruntersuchung“ gehört und erfahren, wie viele Kinder eigentlich Entwicklungsverzögert, Disabled sind, Probleme haben, usw. Das muss gar nicht wie im Song „Trisomy 21“ von „Neo“ sein („Trisomie 21“, bzw. im Englischen „Trisomy 21“, ist der wissenschaftliche Ausdruck für das Down-Syndrom, Anm. d. Verf.). Da reicht es schon, wenn die Nabelschnur für eine Minute abgedrückt ist, dann gibt es irgendeinen Defekt im Kopf. In einem Urlaub habe ich diese Familie kennen gelernt, die drei Kinder hatten. Und der Vater spielte den ganzen Tag mit den Kindern, unsere dazwischen, und ich dachte noch, was der für eine unglaubliche Power hat. Abends an der Bar stellte er sich dann als total normaler Typ heraus und berichtete, dass ein kurzer Sauerstoffmangel schon gereicht hatte, und schon leidet ein Kind am Down-Syndrom, aber natürlich liebst du es trotzdem, und das konnte ich mir damals sehr lebhaft vorstellen, dass ich das genauso machen würde. Und deswegen habe ich mit „Trisomy 21“ eigentlich ein Liebeslied an ein Kind geschrieben, das noch vor mir stirbt, und trotzdem würde ich es alles nochmal machen – „If you ask myself today, I would do it all again“! Das sind halt die Dinge, die mich beschäftigen.“

Michael Arens: „Soviel zu den Inspirationen und dem, was dich bewegt. Wie gehst Du diese Inhalte dann als Songschreiber, als Musiker und im Studio mit Guido (Craveiro) an?“

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Photo @ Tino Pohlmann

Frank Dellé: „Ich habe Zuhause ein Studio. Ich handhabe das tatsächlich wie ein Arbeitstag, die Kinder in die Kita bringen und dann beginne ich meine Arbeit. Guido schickt mir meinetwegen einen Beat, mit einem A-Teil, einem B-Teil, die Bassline hat einen guten Druck, usw. Und das schnippel ich mir dann mit einer Melodie, mit einem Refrain, mit Chören zusammen, ohne, dass es ein eigentliches Song-Thema gibt, und schaue was daraus erwächst. Dann gibt es etwas wie bei „Tic Toc“ vom „Neo“-Album, ein Songs, der sich mit dem Älterwerden befasst, im Vergleich mit Ghana grundlegend anders; wie kann man das humoristisch verarbeiten, Midlife Crisis oder so, textlich, mit Hooklines…. Und dann gibt es noch die Songs, wo der Beat im Vordergrund steht und dadurch Inhalte angetriggert werden, wie bei „Take Your Medicine“, wo es darum geht, dass ein Freund in eine Psychose abgedriftet ist. Da kommt plötzlich der Beat und am nächsten Tag hast du einen Song fertig. Das wächst alles mit Guido parallel. Wir haben zum einen beide die Skills, das zu machen, ich mache die Texte und den Gesang, und Guido ist ein echter Multiinstrumentalist, der alles auf einem Profilevel spielen kann. Ich habe zum Beispiel die grobe Struktur, schicke ihm das, und er baut den Beat dann weiter aus. Oder ich mache auf der Gitarre ein Stück und er baut damit ein Instrumental, das er mir zurück schickt. Grundsätzlich könnte man sagen, das alles, was Musik und Beat betrifft, Guido macht, und was Gesang betrifft, ich mache. Dazu haben wir dann beispielsweise eine Bläsersektion eingeflogen, wobei ich nur angesungen die etwaige Struktur des Bläsersatzes schon irgendwie vorgebe…“

Michael Arens: „Und dann kommt das Gesamtkonzept, das Album als Ganzes?!“

Frank Dellé: „Ja, es muss halt musikalisch zueinander passen,. Ein Album ist ja nicht nur eine Aneinanderreihung von Tracks, und das hat mich zwischendurch fast in eine Krise gestürzt, weil ich dachte, dass das alles so gar nicht zueinander passt. Da hast du elf Stücke geschrieben, aber das eine oder andere passt so gar nicht in den Fluss, anstrengend… Da hast du schon ein Glücksgefühl bei einigen Stücken, die am Ende aber nicht zusammen passen, und dann musst du nochmal ran… Ein Album soll ja auch ein Hörerlebnis sein. Und wenn dann am Ende tatsächlich alles fertig ist, stellst du dir Fragen wie jene nach dem Namen für das Album. Über die Grafik, die Optik von „Neo“ habe ich mir dann erst sehr spät Gedanken gemacht…“

Michael Arens: „Ein nicht unwichtiger Punkt…“

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Photo @ Tino Pohlmann

Frank Dellé: „Ja, das waren tatsächlich Daddys aus meiner Kita, mit denen wir uns in einer Runde abends getroffen haben und Whiskey getrunken haben, zum Teil auch gemeinsam in Urlaub gefahren sind. Tino Pohlmann ist Fotograf und Christian Gröschel, eigentlich auch Musiker aber auch Handwerker, hat ein sehr gutes Auge für Design. So haben wir besprochen, wie wir das am besten machen. Ich wollte halt bereits bei meinem ersten Album und hier nochmal besonders weg von diesem Rasta-Klischee rot-gelb-grün. Wie kriege ich also dieses „Neo“-Thema, 2016, reduziert aber geöffnet, hin? Zuerst war da dieses „Neo“-Emblem, ein aus Metall geschnittenes Emblem. Die Plattenfirma wollte natürlich mich auf dem Cover sehen, deshalb auch das Cover-Foto als Kompromiss. Als Produkt ist das sehr weit gestreut geworden. Auch dazu brauchte ich natürlich Zeit, zu verstehen, dass es so etwas wie Charts und Singles gibt und dass es auch um Geld geht, und dass das wichtig ist. Zuerst dachte ich natürlich an Beständigkeit und Qualität, aber du brauchst eben diesen einen verdammten Radio-Song, sodass die Leute dich überhaupt kennen und sich den Rest anhören. Letztlich sind aber auch das alles nur Tools, um die Leute ins Konzert zu kriegen, denn erst da kannst du dein Anliegen erst so richtig vermitteln.“

Michael Arens: „Ich könnte stundenlang weiter mit dir sprechen, philosophieren, mich über das Leben, aber auch über Reggae, Soul und Co. austauschen, aber wir müssen es leider auf den Punkt bringen: Deine Nachricht an die Leser des SOUL TRAIN @ soultrainonline.de?!“

Frank Dellé: „Don’t judge a book by its cover!“ ist irgendwie zwar eine Binsenweisheit, aber stimmt absolut! Das „Neo“-Album – hört euch auch mal die Querverbindung zu Soul an, habe unter anderem auch mal mit Bootsy Collins gearbeitet (das „Play With Bootsy“-Album aus dem Jahre 2002, Anm. d. Verf.). Zu der Zeit war Seeed eine elfköpfige Band, ganz ähnlich wie Bootsys Funkadelic-Ding (ein letztes mal: der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.). Soul an sich ist einfach eine starke Wurzel, die diesen ganzen musikalischen Baum der schwarzen Musik irgendwie hält. Und diesen Baum zu unterstützen, zu nähren, ist eigentlich das, was ich mir als musikalisches Ding vorstelle!“

Michael Arens: „Da haben wir zwei – Dellé und der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – die gleiche Absicht, die gleiche Philosophie. Danke!“

© Michael Arens

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