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St. Paul & The Broken Bones – Der Widerhall des Southern Soul St. Paul & The Broken Bones – Der Widerhall des Southern Soul
Aktuelles Album: St. Paul & The Broken Bones – Sea Of Noise (RECORDS Label/Sony Music) St. Paul & The Broken Bones gehört zu den... St. Paul & The Broken Bones – Der Widerhall des Southern Soul

Aktuelles Album: St. Paul & The Broken Bones – Sea Of Noise (RECORDS Label/Sony Music)

St. Paul & The Broken Bones gehört zu den innovativsten, zugleich auf uralte Black Music-Werte rückbesinnenden Bands, Soul-Bands, der Gegenwart – der SOUL TRAIN berichtete bereits einige male.

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Photo @ David McClister

Der Sound und die musikalische Philosophie der 2012 gegründeten Formation beginnt bereits mit ihrer Herkunft: Birmingham, Alabama, sicher eine der tiefsinnigsten und geschicksträchtigsten Orte der USA für Soul aus den Tiefen der Seele und dem Zentrum der Magengrube.

So wundert es kaum, dass ihre Musik stets all jene musikalischen Ideologien und Werte vermischte, die diesen magischen Ort ausmachen: Soul, Funk, Jazz und Blues, der dort geborene, so genannte Southern Soul, der Rhythm and Blues und der Rock’n’Roll, sowie nicht zuletzt der immens ausdrucksstarke Gospel.

Auch ihr neues Album mit dem prophetischen Titel „Sea Of Noise“ steht nach dem Erstlingswerk „Half The City“ für diese eklektische Vermischung all jener geschichtsträchtigen Black Music-Stilblüten und startet mit klarem Gospel-Appeal, nur, um in der Folge der insgesamt 13 Titel zwischen Souligem Herzschmerz, Bluesigem Hinterzimmergeklapper, druckvollem Fußkitzeln und wohligem Funk-Bauchgefühl dort einzunorden, wo eine waschechte Band eigentlich immer hin sollte: in einem eigenen Charakter, einem nachzuvollziehenden, nachzufühlenden Alleinstellungsmerkmal.

Produziert von Paul Butler und geschrieben von St. Paul & The Broken Bones selbst bzw. St. Paul-Mastermind Paul Janeway setzt „Sea Of Noise“, selbstredend auch auf Vinyl erhältlich, aber auch textlich auf vielschichtige Themen, die selbstverständlich auch die zwei Soul-Themenklassiker Sozialkritik und Liebe als Schlagader mit sich führen: so soll es sein.

Auffällig sympathisch ist dabei der fast wie selbstverständlich mitgelieferte Unterhaltungswert von „Sea Of Noise“, der das Album einer breiteren Masse zugänglich macht, als man das von der sehr Soul-bezogenen, offenkundig auch von großer Spiritualität durchzogenen Oberfläche des Werkes eigentlich erwarten kann und soll, was sicher auch die eigenwillige, kantige Verwendung der einzigartigen Falsettstimme von Frontman Paul Janeway zuzuschreiben sein dürfte.

Lange überfällig stellte sich Paul Janeway, Kopf von St. Paul & The Broken Bones, den Fragen des SOUL TRAIN zur Lage von Soul und Co. in Alabama aber auch in der Welt, zur Lage der Menschheit überhaupt sowie nicht zuletzt zur Entstehungsgeschichte und zur spirituellen Streuwirkung vom neuen, bisher zweiten Album „Sea Of Noise“…

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Photo @ David McClister

Michael Arens: „“Sea Of Noise“ klingt so erdig und griffig, dass ich kaum sagen kann, wo genau das alles hinpasst: Southern Soul, Rhythm and Blues, Soul, Funk, Gospel, Rock’n’Roll… Wie definierst Du euren Sound, den Sound vom neuen Album?!“

Paul Janeway (St. Paul & The Broken Bones): „Danke. Wir wollten etwas Anderes machen, ohne uns dabei zu verlieren. Das haben wir, wie ich denke, durch stimmliche Veränderungen und durch die Texte geschafft. Ich wollte, dass die Texte und meine Stimme einen Tick höher liegen, und dies ist nun das Ergebnis davon.“

Michael Arens: „Und musikalisch?“

Paul Janeway: „Na ja, das begann alles mit unserem Bassisten Jesse Phillips und mit mir. Wir sind seit langer Zeit beste Freunde. Meistens fangen wir gemeinsam an, an einem Song zu basteln und wenn es ans Rollen kommt, präsentieren wir die Songs den anderen Jungs. Andere Songs von „Sea Of Noise“ wurden wiederum von Al Gamble oder Browan Lollar initiiert… Wir wussten, dass das neue Album unsere musikalische Palette erweitern sollte. Wir fingen also bereits im Januar 2015 an, daran zu arbeiten. Wir haben die Ideen zu den Songs dann stets länger ruhen lassen und haben uns ganz in Ruhe jeden Schritt überlegt. Die Texte haben mich monatelang beschäftigt, ich habe sie immer wieder verändert und langsam aber stetig kam das Bild so zusammen. Wir holten Paul Butler als Produzenten mit ins Boot, um unsere Vision umsetzen zu können. Er vergrößerte diese Vision tatsächlich, was eine ganz wunderbare Sache war, denn manchmal muss man aus seiner Komfortzone herausgeholt werden, um einen bestimmten Standpunkt klar zu machen… Es gibt sie immer, diese Momente, in denen Menschen an etwas glauben, aber schließlich davon los lassen müssen…“

Michael Arens: „Kommen wir noch einmal auf deine Stimme zurück. Die ist für mich, so gut die Musik selbst auch ist, nachwievor das wichtigste und nachhaltigste Element eurer Musik und eures neuen Albums!“

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Aktuelles Album: St. Paul & The Broken Bones – Sea Of Noise (RECORDS Label/Sony Music)

Paul Janeway: „Na ja, vielleicht bin ich selbst mein größter Kritiker, aber für mich ist die Hauptattraktion die Songs selbst und wo sie tonal hingehen. Ich denke, dass das Arrangement dieser Songs das Element ist, dass mir Feuer unter dem Hintern macht!“

Michael Arens: „Eure Musik, die Musik von St. Paul & The Broken Bones, ist für die heutige Zeit einzigartig und auch mutig, verarbeitet ihr doch all jene bereits genannten Sounds der US-Südstaaten zu einer Mischung mit hohem Individualwert. Ihr stammt ja sicher nicht umsonst aus Birmingham, Alabama, einer Stadt, die für eingefleischte Soul-Fans mehr Tragweite hat als Detroit, Chicago, Philadelphia und New York zusammen… Wie siehst Du das?“

Paul Janeway: „Die Geschichte von Soul und Jazz in unserem Staat Alabama ist tatsächlich eine wirklich bemerkenswerte. Wenn du Musik liebst, kannst du das nicht wegignorieren. Es macht mich, uns, natürlich auch stolz. Wir werden nie so groß werden wie Sun Ra oder The Swampers (der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Verf.), aber sie sind unsere musikalischen Helden. Was das konkrete Album betrifft so bedeutet es mir so unglaublich viel. Es bewegt sich tatsächlich sogar über die Musik hinaus und wirkte auf mich wie eine spirituelle Reinigung. Tatsächlich ist es eines dieser Alben, die ich für mich selbst geschrieben habe, aber ich hoffe, dass alle unsere Fans es lieben. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, hätte ich „Sea Of Noise“ einfach machen müssen!“

Michael Arens: „Beeindruckend ist auch das Artwork von „Sea Of Noise“, dass diesen spirituellen Ansatz und auch deinen Querverweis auf Sun Ra sehr schön widerspiegelt…“

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Photo @ David McClister

Paul Janeway: „Ja, das Artwork ist sehr wichtig für dieses Album. Es ist sehr direkt verknüpft mit der Musik. Das Artwork war während der gesamten Produktion ein Teil meiner Vision für das Album. Glücklicher Weise kennen wir einen Künstler namens Aaron Gresham, der in Birmingham für eine Firma namens Big Communications arbeitet – er hat den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen. Wenn du heutzutage dem Artwork nicht genug Aufmerksamkeit spendest, dann verpasst du einen wichtigen Teil der Präsentation, des Charakters der Veröffentlichung. Ich kann also nicht oft genug empfehlen, die Vinyl-Version des Albums zu kaufen!“

Michael Arens: „Wir schweifen wieder etwas ab vom musikalischen Thema von „Sea Of Noise“…“

Paul Janeway: „Ja, denn die beteiligten Musiker dieser Band sind wirklich spektakulär. Wenn du diesen Umstand mit einer familiären Atmosphäre und Chemie vereinst gibt es kaum etwas, dass das schlagen kann. Das Album nimmt dich mit auf eine textliche Reise und eine Reise des Widerhalls!“

Michael Arens: „Es nimmt einen aber auch wie bereits eingangs erwähnt mit in eine Reise durch Soul, Soul und immer wieder Soul, und das mit all seinen Facetten!“

Paul Janeway: „Soul ist vermutlich mein Lieblings-Musikgenre. Soul bewegt mich wie keine andere Art Musik. Es ist wie bei Marvin Gayes „What’s Going On“ (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete unzählige male, Anm. d. Verf.): Den Mut zu haben, eine Platte wie diese zu machen ist unglaublich!“

Michael Arens: „Wer kam eigentlich auf den auf den ersten Blick etwas sperrigen Band-Namen St. Paul & The Broken Bones?“

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Photo @ David McClister

Paul Janeway: „Jesse (Phillips) kann sich das auf seine Fahnen schreiben. Ich wollte meinen Namen nicht in der Band haben, aber er hat es einfach getan (das „Paul“ in „St. Paul“, Anm. d. Verf.)!“

Michael Arens: „Gerade gehen viele schlimme und schräge und menschlich-moralisch dramatische Dinge in der Welt vor – der Terror, die Flüchtlingskrise, und so unglaublich vieles mehr… Kann man sich als Künstler überhaupt von diesen Dingen frei machen?“

Paul Janeway: „Ich glaube, man hat überhaupt keine Wahl – das alles wird deine Kunst beeinflussen und damit definitiv auch dieses Album. Es gibt eine Menge Ideen, hoffnungslos zu sein und es schwer zu finden, überhaupt noch eine Version dieser Hoffnung zu sehen, auch in der Musik von „Sea Of Noise“, aber ich denke, dass das Licht am Ende des Tunnels das ist, was uns am laufen hält. Was dieses Licht exakt ist, darüber bin ich mir auch im unklaren, aber ich bin schlichtweg glücklich, es mit Menschen zu tun zu haben, die ich liebe, und das hilft, durch all die verrückten Dinge da draußen zu kommen.“

Michael Arens: „Dein Fazit: St. Paul & The Broken Bones…“

Paul Janeway: „…freuen sich mit der Welt, dass sie unser Album endlich hören kann! Wir lieben Deutschland und hoffen, dass wir unsere Shows überall dort fortsetzen können – touren, bis wir nicht mehr können. Ich habe dazu noch ein paar andere Projekte, bei denen ich als Gastsänger dabei war. Es wird interessant zu sehen, wie sich das alles so entwickeln wird…“

© Michael Arens

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