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Sola Rosa – Soul Mixtape Sola Rosa – Soul Mixtape
Aktuelles Album: Sola Rosa – Magnetics (Agogo Records/Indigo) Andrew Spraggon ist Mastermind hinter dem Neuseeländischen Sola Rosa-Bandprojekt, welches sich im Zuge seiner bisherigen fünf... Sola Rosa – Soul Mixtape

Aktuelles Album: Sola Rosa – Magnetics (Agogo Records/Indigo)

Andrew Spraggon ist Mastermind hinter dem Neuseeländischen Sola Rosa-Bandprojekt, welches sich im Zuge seiner bisherigen fünf Alben von einer Art Alter Ego Spraggons zur waschechten Band mit Soul als Kernthema und allem möglichen Black Music-rührigem wie Funk, Latin, Hip Hop, Reggae und Jazz und vor allen Dingen immer wieder Electronica – elektronische Musik – zu Hilfe nahm, seine eigene Groove-Identität zu finden und auszufeilen.

Der SOUL TRAIN berichtet so nicht zum ersten mal über die Band, bestehend aus Spraggon sowie Keyboarder Ben White, Sänger Kevin Mark Trail und Bassist Matt Short, die mit „Magnetics“ nun ihr sechstes abendfüllendes Album vorlegt:   …weiter lesen›››.

Das elf Titel lange Werk, dass, wie bereits das Vorgängeralbum  „Low And Behold, High And Beyond“  auf Agogo Records, Spezialist in Sachen Soulgetränktem Groove, erscheint, kommt nicht nur in einem deutlich elektronischer klingenden Kleid, welches immer wieder Ideale aus Neo Soul und Hip Hop bedient, trotzdem oder gerade deswegen Soul als Basis nutzt, seinen unwiderstehlichen Durchzug in Sachen Groove und Vibe zu bebildern, es arbeitet auch mit einigen überaus interessanten Gästen, allen voran Soul- und Hip Hop-Poetin Georgia Anne Muldrow, welche die illustre Gästeliste, die darüber hinaus unter anderem Olivier Daysoul, Sharlene Hector und  Tawiah anzubieten hat, anführt – der SOUL TRAIN berichtete mehrfach über alle genannten.

Sola Rosa-Mastermind Andrew Spraggon, der eine klare Vision vom musikalischen Anspruch des Sola Rosa-Projektes- und Konstruktes hat, stellte sich den Fragen des SOUL TRAIN und ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass genau dort, eben im Soul, die eigene musikalische Identität liegt, der Motor, der dem mitreißenden Groove Sola Rosas und einmal mehr dem des neuen Albums „Magnetics“ die eigene Identität gibt, zieht das Album doch jeden echten Soul-Fan und Anhänger mitreißender Black Music-Strukturen tatsächlich und im wahrhaftigsten Albumnamensinne wie einen Magneten an…

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Andrew Spraggon

Michael Arens: „“Magnetics“ ist bereits dein bzw. euer sechstes Album. Wie kam es dazu? Wie baut man so etwas auf und schafft es von der Idee zum fertigen Produkt?“

Andrew Spraggon:  „Ich tendiere dazu, Arbeit an einem neuen Album gleich mit der Fertigstellung des vorherigen Albums zu beginnen. Als also  „Low And Behold, High And Beyond“  fertig gestellt war arbeiteten wir bereits an „Magnetics“. Es hat dann etwa zwei Jahre gedauert, das Album zu machen, was für uns sogar schnell ist. Grundsätzlich läuft es so ab, dass ich die Tracks vorbereite, manchmal von einem Sample aus alten Schallplatten, andere male durch einen Beat. Dann addiere ich Ideen für Keyboards, Bass und Perkussion hinzu. Wenn dieses Fundament einmal da ist kommt Ben White, unser Gitarrist, ins Spiel. Wir spielen dann mit dem vorhandenen und basteln am Arrangement und an Noten. Dann kommt unser Bassist Matt Short mit seinen Ideen dazu. Wenn wir so einmal den Basis-Track zusammen haben lasse ich alles erst einmal eine Zeitlang sacken, schleife an den Tracks, bevor ich beginne, Sänger für die Tracks zu suchen. Wenn ich diese dann einmal kontaktiert habe und diese ihren favorisierten Track ausgewählt haben treffen wir uns im Studio und arbeiten daran. Manchmal, wie bei Tawiah, Georgia Anne Muldrow und Olivier Daysoul, arbeiten die Sängerinnen und Sänger auch in ihren eigenen Studios und wir schicken uns Teile des Songs online hin und her. Jay Thorne alias DJ Alias hat das Album dann am Ende in Queenstown gemischt, gemastered wurde es schließlich von Ricardo Gutierrez in New York.“

Michael Arens: „Du hast sie bereits erwähnt, Georgia Anne Muldrow, eine sehr ungewöhnliche Künstlerin, die als sehr innovativ gilt.“

Andrew Spraggon: „Sie war cool. Ich hab sie per Facebook kontaktiert, oder vielleicht war es auch Soundcloud, kann mich gerade nicht erinnern, wie ich sie kontaktiert habe, fragte sie jedenfalls nach einer Zusammenarbeit. Sie bat mich, ihr ein paar Songs zu schicken. „Never Too Far“ gefiel ihr am besten, es hatte den Beat, der sie am meisten ansprach. Sie nahm ihren Teil dann in Los Angeles in ihrem Someothaship Studio auf und schickte mir die Sachen. So einfach war das. Ich habe nie mit ihr gesprochen oder geskypet, nur E-Mails hin- und hergeschickt. Ich bin aber ein Riesen-Fan ihrer Musik. Vielleicht arbeiten wir eines Tages noch einmal zusammen…“

Michael Arens: „Sola Rosa verbindet auf dem neuen Album einmal mehr all das, was die Band seit eurem erste Album ausmacht: Funk, elektronische Musik, Latin, Hip Hop, eine Prise Jazz und immer wieder Soul, Soul, Soul. Was sind deine Gedanken dazu?“

Andrew Spraggon: „Ich habe immer etwas Probleme damit, wenn unsere Musik, unser Sound kategorisiert wird. Ich schätze, dass Soul Musik das erste ist, was einer Definition Nahe kommt. Dabei ist es jedoch kein Soul im Sinne der Fünfziger oder Sechziger Jahre, Mehr moderner Soul – Modern Soul. Natürlich spielen wir auch mit Funk, Latin, Reggae, elektronischer Musik, Hip Hop, Jazz… Ich mag einfach zu viele Musikstile als selbst ein ganz bestimmtes Genre, ein bestimmtes Derivat zu bedienen. Ich versuche, Alben zu machen, die wie ein gutes Mixtape funktionieren. Es ist wichtig, Dinge interessant und nicht zu monoton zu halten.“

Michael Arens: „Trotzdem hat sich der Sound von „Magnetics“ im Vergleich zu den Vorgängeralben einmal mehr leicht verändert…“

Andrew Spraggon: „“Magnetics“ ist definitiv mehr elektronisch. Das war irgendwie sogar beabsichtigt. Ich hörte mir eine Menge so genannten Neo Soul an als auch eine Menge Hip Hop, sodass Ideen daraus in das Album mit einflossen. Dazu wollten wir alle ein Album machen, welches wir mit der eigenen Band auf die Beine stellen konnten statt Gastmusiker zu nehmen. In der Vergangenheit arbeiteten wir immer in zig verschiedenen Studios in der Gegend um Auckland, mit den verschiedensten Musikern. Das ist ein großartiger Prozess, aber er verhindert eben auch, dass man etwas zügig schafft. Dazu kostet es sehr viel. Wir arbeiteten also daran, ein Album mit nur drei Songschreibern zu kreieren. Am Anfang dachte ich, dass es schwierig wird, keine Bläser, kein Perkussion, extra Drummer, Streicher oder Keyboarder mit ins Boot zu holen, aber es ist tatsächlich ein großartiges Album geworden, bei dem es möglich war, einmal nicht auf andere Menschen zu warten. „Magnetics“ ist eher ein Beat-getriebenes Album, dass wir sozusagen als Trio gemacht haben, ohne externe Musiker, ein Album mit einem größeren Electronica-Anteil und einer geringeren Live-Instrumentierung, auch, wenn es tatsächlich etliche Live Tracks-Anteile gibt.“

Michael Arens: „Da lag es nahe, dass Du dir auch die Suche nach einem externen Album-Produzenten gespart hast?!“

Andrew Spraggon: „Ich habe meine Alben immer alleine produziert, es war also nichts neues für mich, das auch bei  „Magnetics“ zu tun. Ich bin sehr pingelig bei der Produktion und fühle, dass ich viel mehr als die meisten Musiker in diesem Bereich zu Hause bin. Ich bin nur ein sehr durchschnittlicher Keyboarder, weiß aber, was ich musikalisch will und fühle mich im Studio mehr Zuhause als irgendwo anders. „Magnetics“ hat also meine Handschrift durch und durch!“

Michael Arens: „Neuseeland ist eure Heimat, eure Musik kommt daher, die meisten der beteiligten Musiker. Für uns Mitteleuropäer ist Neuseeland noch immer die exotische Fremde, auch im vermeintlich aufgeklärten Jahr 2015. Wie sehr färbt dieser Umstand den Sound und den Groove von Sola Rosa und von „Magnetics“ ein?“

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Aktuelles Album: Sola Rosa – Magnetics (Agogo Records/Indigo)

Andrew Spraggon: „Ich werde das sehr oft gefragt. Es ist wirklich schwer, das in Worte zu fassen. Ich fühle, dass es definitiv eine Art Insel-Gefühl in Neuseeland gibt. Vom Ozean umrundet zu sein und großartige, mächtige Landschaften zu haben hat sicher geholfen, unseren Sound, den Neuseeland-Sound zu formen. Noch tiefer ins Detail darüber zu gehen würde mich aber ziemlich überfordern da ich einfach nicht wüsste, wie ich mich artikulieren könnte. Wenn man relativ einsame, isolierte Fleckchen wie Kuba, Jamaika oder Island nimmt, bemerkt man, dass es dort eine sehr eigene musikalische Identität gibt. Und diese Isolierung reflektiert sich sicher auch in der Musik…“

Michael Arens: „“Magnetics“ erschien einmal mehr bei Agogo Records. Inwieweit war das Label in den Sound des Albums involviert. Hat es sich überhaupt eingemischt?“

Andrew Spraggon: „Nein! Agogo lassen uns unser Ding machen. Vor Agogo waren wir bei Melting Pot Music. Der Unterschied zwischen den zwei Labels ist, dass Agogo kommuniziert und uns bezahlt! Sie haben uns sehr unterstützt und waren geradeheraus. Das ist die Art Verhalten, die Künstler loyal an ein Label bindet.“

Michael Arens: „Einmal mehr fällt mir das der Musik angelehnte Layout von Dan Stiles  auf, dass sich von Album zu Album irgendwie treu bleibt und seine ganz eigene Marke aus Sola Rosa zu machen scheint.“

Andrew Spraggon: „Dan ist fantastisch. wenn Du seine Arbeit bisher noch nicht kennst, solltest Du das hier tun:  www.danstiles.com. Er hat eine Menge unglaublicher Drucke gemacht. Ich habe ihn entdeckt, als BC Wax, eine Tochtergesellschaft von Bandcamp uns fragte, ob sie das „Get It Together“-Album als Vinyl pressen dürfen. Sie wollten Dan als den Coverdesigner haben. Seitdem bin ich dabei. Um ehrlich zu sein, habe ich trotzdem bei den letzten Alben daran gedacht, etwas anderes auszuprobieren, habe dann Dan gemailt, ihm einen link zur Musik geschickt und die Infos, was das Album repräsentieren soll und er schickte mir ein Design zurück, welches das Album absolut wiedergibt, also blieb ich dabei. Er versteht es, uns einfach! Für „Magnetics“ habe ich das erste Design genommen, dass er mir geschickt hat. Darauf sagte Dan, dass ich der „einfachste Kunde sei, den er je gehabt hat“. Witzig…“

Michael Arens: „Eine Frage brennt mir unter den Nägeln, seit ich vor vielen Jahren zum  ersten mal deine bzw. eure Musik zu hören bekam, eine Frage, die Du sicher ebenfalls nicht zum ersten mal hörst, die ich aber einfach beantwortet haben muss: Woher stammt der Name Sola Rosa?“

Andrew Spraggon: „1997 war ich auf einem Trip durch Mexiko. Ich war damals sehr fasziniert von der Kultur und begann, Spanisch zu lernen. Ich spielte einfach mit Worten und kombinierte Sol (Sonne) mit Rosa (Rose). So einfach war das!“

Michael Arens: „Es ist alles andere als ein Geheimnis, dass das gute alte Vinyl-Format wieder ein echte Macht für die Musikindustrie geworden ist bzw. sich auf dem Weg dorthin befindet. Tot war es ja nie, aber soviel Vinyl wie im Moment wurde seit einem Viertel Jahrhundert nicht mehr verkauft. Auch „Magnetics“ erscheint glücklicher Weise auf Vinyl…“

Andrew Spraggon: „Ja, das ist großartig. Ich hab‘ das wirklich nicht kommen sehen und dachte damals, dass Vinyl mit der Einführung der CDs tatsächlich sterben würde. Es ist eine sehr positive Sache, dass die Menschen noch oder wieder das Vinyl-Format zu schätzen wissen. Es gibt eben nichts vergleichbares wie eine frische 12inch in den Händen zu halten. Das einzige Problem ist, dass man schon Jack White (für all jene, die außerhalb von Soul nur wenig bewandert sind: Jack White war Mastermind von The White Stripes und gilt als einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Musiker der Gegenwart – der SOUL TRAIN berichtete, Anm. d. Red.) heißen muss, um nicht sechs Monate auf die Vinyl zu warten. Will man die Vinyl zusammen mit der CD bzw. dem Album überhaupt veröffentlichen, muss man schon sehr gut organisiert sein…“

Michael Arens: „Wie sehen deine/eure nächsten Projekte aus?“

Andrew Spraggon: „Wir arbeiten bereits an neuem Material. Wir werden im August und September in Großbritannien auf Tour sein. Wir versuchen es auch im Rest Europas, aber derzeit sieht das nicht besonders aus. Danach geht es wieder nach Hause, um noch mehr Musik zu schreiben und die übliche Sommer Festival-Runde zu drehen, was uns immer sehr in Beschlag nimmt. Ich möchte auch an einem Solo-Album arbeiten, vielleicht ein Hip Hop-Album.. ich weiß noch nicht genau, aber die Saat dafür wurde jedenfalls bereits vor langer Zeit gesät!“

© Michael Arens

 

VERLOSUNG!

ST15_004_I_SOLAROSA3_N_0106Der SOUL TRAIN verlost 3 Exemplare von Sola Rosa – „Magnetics“ (CD)!

Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Rosa“ an soul@(nospam)michaelarens.de – viel Glück!

Mehr Infos zu unseren Verlosungen gibt es hier: SOUL TRAIN-FAQ