


Ola Onabulé & Nicolas Meier – Proof Of Life (Rugged Ram Records/The Orchard)
“Proof Of Life”, das erste gemeinsame Album des britisch-nigerianischen Sängers, Komponisten und Produzenten Ola Onabulé und dem Schweizer Gitarristen Nicolas Meier ist ein auf allen Ebenen ungewöhnliches Album – der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete unzählige male über Ola Onabulé sowie bereits einige male über Nicolas Meier (READ MORE).
Die Seele des Albums und parallel auch der dargebotene Musikstil ist ein butterweicher Kern aus rückbesinnendem Jazzfunk und Jazz Fusion, wie ihn George Duke oder Al Jarreau, beides unvergessene, unverkennbare und immer wieder im Fokus des SOUL TRAIN stehende Ikonen des Genres, einst bis zur Perfektion veredelten, freilich ohne dabei die organische Bodenhaftung zu verlieren; weitere Querverweise zu Earl Klugh, Herbie Hancock, Alphonse Mouzon, Ronnie Laws, Sadao Watanabe oder Chuck Mangione (einmal mehr: der SOUL TRAIN berichtete viele male über alle genannten) inklusive.
Zugleich bleibt „Proof Of Life” dem für Ola Onabulé ganz eigenen, in höchstem Masse erkennbaren Stil treu, der sich aus schierem Soul und Funk, aus Pop aber eben auch aus Dingen wie Musical-Ästhetik, aus klassischer Musik inspirierten Versatzstücken und selbstredend Jazz zusammensetzt.
All dies paart sich hier an strategischen Punkten mit akzentuierten Bausteinen aus internationaler Folklore, die besonders durch türkische Musik-Passagen hervorstechen, eine Zutat, die wir Nicolas Meier, ehemaliger Gitarrist der Jeff Beck Group (ein letztes mal: der SOUL TRAIN berichtete) zu verdanken haben, der hier gemeinsam mit dem übrigen Line Up, bestehend aus Bassist Jakub Cywinski, Schlagzeuger Chris Nickolls und Perkussionist Will Fry, für eine stets freilaufende, kreative und angenehm unvorhersehbar agierende Soundflankierung sorgt, die Ola Onabulés unglaublich ausdrucksstarken Gesang, der gleich mehrere Oktaven umspannt und immer wieder auch vor kleinen Liebeserklärungen wie Al Jarreau-typischem, Scatgesang keinen Halt macht, erst so richtig mattglänzend strahlen lässt.
Verspielte Gitarrensoli, die sich trotzdem pointiert und akkurat, aber eben nie leblos, ins Bild einlassen, machen die zehn Titel (CD) von „Proof Of Life“ von Ola Onabulé und Nicolas Meier zu eine kleinen Reise durch die Welt anspruchsvoller U-Musik mit E-Musik-Unterbau, die derzeit sicher ihresgleichen vergeblich suchen dürfte.
Alle zehn Kompositionen des Albums stammen aus der Feder von Ola Onabulé und wurden von ihm auch gleich in Eigenregie produziert – ein kreativer Glücksgriff, der „Proof Of Life“ seine vielen Facetten und Farben gibt, der zugleich aber auch dazu auffordert, sich mehrfach und möglichst intensiv mit dem Album zu befassen – es lohnt sich!
© Holger S. Jansen