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Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #51 Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #51
Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #51

Cherry Red Records/Rough Trade: Remastered, Reissued & Expanded – Klassiker aus Soul, Funk, Jazz, Reggae, Pop und Rock neu aufgelegt!

Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz, aber auch Reggae, Folk und Avantgarde bis zu Rock, Pop und experimenteller, mehr oder weniger zeitgenössischer Musik aus Gegenwart und Vergangenheit brachten immer schon unzählige, große und kleine Klassiker, Stilblüten und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern, Alben und Labels hervor, welche bis heute die Klangfarbe des, im weitesten Sinne, Black Music-Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

CherryRedRecordsRoughTrade-LogoSMALLDas britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb veröffentlichen so regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker jener Genres aus dem letzten sowie dem aktuellen Musik-Jahrhundert erneut, gänzlich neu oder bringen diese teils erstmalig auf CD heraus bzw. fassen Musik thematisch gebündelt auf Kompilationen unterschiedlicher Couleur zusammen.

Diese erscheinen, oftmals technisch überarbeitet, wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (z.B. zwei Original-Alben auf einer CD), als DVD und/oder Blu-ray, als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition, als Box Set oder Deluxe-Varianten mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern, biografische und discografische Fakten, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern, diesen Veröffentlichungen in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

FOLGE 51: Soul Power Foundations – Level 42 Shake!

Beginnen wir die heutige, immerhin 51. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, mit einer der vielleicht besten British Jazzfunk bzw. schieren Jazzfunk- und Jazz Fusion-Bands mit Soul-, Funk- und Pop-Appeal überhaupt: Level 42!

In den späten Siebziger Jahren gegründet, veröffentlichte die legendäre Band, die als reine Jazz Fusion-Formation begann, wenig später ihr erstes Album, klassischer Weise nach ihnen selbst, „Level 42“, benannt. Im Verlauf ihrer gesamten Karriere, die insbesondere die Achtziger Jahre dominieren sollte und in unterschiedlichen Besetzungen bis heute anhält, konnte Level 42 um den legendären Slap-Bass-Spieler, Sänger und Frontmann Mark King und dem zurückhaltenden Keyboard-Player und Sänger Mike Lindup weltweite Megahits wie das unvergleichliche „Lessons In Love“ verbuchen, welches jedoch nur der Pop-hafte Höhepunkt einer Band war, die in regelmäßigen Alben ihren ganz eigenen Sound fand, der bis heute Bestand hat und beeindruckend funky und eng geschnürt klingt, sodass Level 42 in Soul und Funk ebenso respektieret werden wie in Jazz mit all seinen Spielarten sowie, nicht zuletzt, in schierem Pop.

Mit „The Complete Polydor Years 1980-1984“ bebildert Robinsongs nun die erste große Phase von Level 42 und zeigt eine beeindruckende Vielfalt: Auf insgesamt 10 CDs (!) sind hier nicht nur die ersten vier Alben der Band für das Polydor-Label („Level 42“ 1981, „The Early Tapes“, eigentlich kein reguläres Studioalbum, von 1982 mit ersten Aufnahmen aus dem Jahre 1980, „The Pursuit Of Accidents“ aus dem gleichen Jahr 1982 und, nach landläufiger Meinung, vielleicht das beste Level 42-Album, sowie ihr „Standing In The Light“-Set von 1983 und letztlich „True Colours“ aus dem Jahre 1984) aneinandergereiht, sondern ist auch jede Menge Zusatzmaterial zu finden: Auf gleich fünf Silberlingen, alle jeweils im Pappschuber-Format, gibt es hier „7“ Singles“, „B Sides“, „12“ Singles & Remixes“ (gleich auf zwei CDs verteilt) sowie weitere „Bonus Tracks“ auf der letzten der Discs.

Verpackt in eine hochelegante und haptisch herausragende, robuste Pappbox macht das Box Set eine wunderbare Figur, die von einer Zugabe in der Box sogar noch gekrönt wird: Das inkludierte Booklet bringt neben unzähligen Cover-Abbildungen und Credits zu allen Titeln ein mehr als ausführliches Interview, eher ein Gespräch zwischen den Level 42-Urgesteinen Mark King, Mike Lindup, Schlagzeuger Phil Gould (der zusammen mit seinem Bruder, Gitarrist Rowland „Boon“ Gould Level 42 im Jahre 1979 gründete), sowie nicht zuletzt Wally Badarou, der als Keyboarder, Produzent und Songschreiber zugleich zwar nie festes Mitglied der Band war, jedoch so etwas wie ein treuer musikalischer Begleiter bzw. regelmäßiger Stargast war, sowie last but not least Paul Crockford, legendärer Manager und Konzertpromoter, der Level 42 als einer der ersten für Konzerte buchte, ein Interview also, in dem ausführlich auf alle geschichtlichen und discografischen Belange von Level 42 eingegangen wird, chronologisch festgemacht am Namen der Alben – wunderbar.

Benannt nach der Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens aus Douglas Adams‘ legendärem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ sollte Level 42 in der Folge und in ihrem weiteren Wirkungskreis bis in die Gegenwart sowohl für hervorragend ausbalancierte, gerne tanzbare und musikalisch bewundernswert gut durchdachte Alben einen Namen tragen sowie und im Speziellen für ihre knackigen Live-Gigs – Level 42 Live-Band!

Mit „The Complete Polydor Years 1980-1984“ setzt Robinsongs der Band nun wohl das ultimative, für Fans absolut unverzichtbares Denkmal, welches demnächst mit „The Complete Polydor Years Volume 2 1985-1989“, ebenfalls als 10-fach-CD-Box Set, fortgesetzt wird und das wir hier im Zuge dieser ehrenwerten SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade selbstverständlich ausführlich vorstellen werden – versprochen.

Bis dahin heißt es klar und ohne jedes Wenn und Aber: „The Complete Polydor Years 1980-1984“ von und über Level 42 – SOUL TRAIN HOT TIP und mit großer Wahrscheinlichkeit bereits das eine, absolute Highlight dieser heutigen SOUL TRAIN-Cherry Red Records-Reissues-Kolumne mit der Nummer 51.

Wir bleiben im auch die Musik von Level 42 überspannenden Genreschirm Soul und wenden uns dem Reggae-Label Doctor Bird zu, das gleich fünf Neuvorstellungen im Angebot hat, darunter auch jene, welche das verbindende Glied zwischen Reggae und Soul, also Soul Reggae, jamaikanischen Soul und Varianten des Rock Steady sowie Lover’s Rock als exemplarische Kunstform vor sich herschiebt: „Soul Power ’68“ beinhaltet alles, was eine richtig gute Kompilation haben sollte: Zwei CDs mit insgesamt 42, teils unglaublich raren Songs sowie ein Booklet für den Kompilationshimmel, voll mit Infotainment und erstaunlich Detailverliebter, bildlicher und textlicher Unterstützung, darunter auch informative Liner Notes von Tony Rounce – was will man mehr?!

„Soul Power „68“ kommt mit Material von Tommy McCook & The Supersonics, The Melodians, Phyllis Dillon, Hopeton Lewis, The Paragons, The Sensations, Joya Landis, Radcliff Butler, Lloyd Williams, The Conquerers, Clive & Doreen und The Termites und setzt den erdigen, analogen, fast magischen Sound der Ära und der Genreverschmelzung Soul und Reggae ein neues Denkmal: „Soul Explosion ’68“ mit dem Richtungsweisenden Untertitel „20 Rare And Previously Unreleased Rock Steady And Soul Gems From The Archives“ (der, etwas irreführend, wohl auf die bis dato unveröffentlichten Songs der insgesamt 42 der Doppel-CD verweist) ist dem Jahr der Ära gewidmet, in welcher auch diese Genres irgendwie und auf alle erdenkbare Art und Weise zusammenfanden – SOUL TRAIN HOT TIP!

Zwischen 1976 und 1978 veröffentlichte das jamaikanische High Note-Label von Sonia Pottinger (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen, ebenfalls legendären Jazz-Label) mehrere klassische Alben im Mento-Stil, die nun dank Doctor Bird neue Beachtung finden: King Vuup mit „King Vuup“, The Jolly Boys mit „The Jolly Boys At Club Caribbean“, die „High Note Mento, Reggae & Calypso, 1974-1977“-Kompilation sowie nicht zuletzt „Ram Jam“ von The Prince Brothers.

Die Alben hat Doctor Bird hier kompakt auf zwei CDs gebündelt und lässt diese von diversen Bonus Tracks flankieren, die schließlich in der Kompilations-Neuauflage von „High Note Mento, Jump Up & Calypso, 1966-1968“ gipfeln.

Alles in allem kommen so 46 Songs zusammen, die nachdrücklich daran erinnern, dass Jamaika eben nicht ausschließlich auf Reggae gebucht war und ist: „The High Note Mento Collection“, wie sich die mit ausführlichem Infotainment bestückte Über-Kompilation nennt, kommt mit insgesamt 36 Songs, die es zuvor nie auf CD gab und den unwiderstehlichen Sound des Mento, der hierzulande weit weniger Popularität genießt als der Reggae, einer breiteren Masse vorstellt.

Aus der Doppel-CD „The High Note Mento Collection“ macht all das folgerichtig und klar einen weiteren Höhepunkt sowie einen SOUL TRAIN HOT TIP der heutigen, 51. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de.

Nicht viel weniger fasziniert „Boss Sounds From I Love Reggay!“ auf Doctor Bird, das sich mit einem ebenfalls speziellen Kapitel des Reggae-Genres befasst und dies erfolgreich und nachdrücklich mit klassischem Material von Nora Dean, Randy’s All Stars, Tha Gaylads, The Lyrics, dem unvermeidlichen Tommy McCook oder Winston Samuels tut, um nur einige wenige zu nennen. Das Infotainment ist auch hier das Salz in der Suppe, ebenso, wie bei „The Undertaker“ einem der vielleicht besten Instrumental-Alben der Reggae-Historie, die von Derrick Harriott and The Crystalites seitens Doctor Bird auf gleich zwei CDs gebannt wurde.

Sagenhafte 53 Songs von eben The Crystalites, aber auch von Junior Murvin, Rudy Mills, The Chuckles, The Ethiopians oder Derrick Harriott selbst flankieren das rundum gelungene Kompilations-, aber auch Album-Reissue-Werk und leiten perfekt über zur letzten Doctor Bird-Veröffentlichung der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne: „Different Fashion – The High Notes Dancehall Collection“.

Die Zusammenstellung feiert nicht nur das beste, was Dancehall zu bieten hatte und noch immer bietet, sondern schließt auch den Kreis der heutigen Doctor Bird-Alben zurück zum Beginn, wo es bereits ausführlich um Sonia Pottingers High Note-Label ging.

Papa Ritchie, Michael Palmer, Errol Scorcher, Tony Tuff, Lorna Bennett, Ranking Joe, Ansel Collins oder Marcia Griffith gehören zum beeindruckenden Line Up des wunderbar ausstaffierten Kompilations-Highlights, von dem aus der Sprung zu schierem Pop und über den großen Teich doch, sind wir ehrlich, recht schwer fällt: Howard Jones war eine der erfolgreichsten Erscheinungen des Achtziger Jahre-Pop-Ansturms.

Im Box Set mit gleich drei CDs und einer DVD bestückt kommt das „Running“-Werk von 1992, das fünfte und letzte für das Warner Bros.-Label, als Cherry Red Records-Neuauflage auch mit einem 16-seitigen Booklet mit Liner Notes von Anil Prasad und unzähligen Studio Versionen, Edits, Instrumentals, Live Versionen und Remixes und beeindruckt auf ganzer Linie, lenkt jedoch auch ein wenig davon ab, dass „Running“ eigentlich nicht zu den besten Alben des seinerzeit immens erfolgreichen Pop- und Elektronik-Bastlers Howard Jones zählt.

Wir bleiben im Pop: Marc Almond, ein Enfant Terrible des New Wave- und Pop-Wahnsinns der schillernden Eighties, war nicht minder erfolgreich, auch Solo nach beeindruckenden, zu den Akten gelegten Soft Cell-Jahren.

So veröffentlichte er 1988 sein immerhin viertes Solo-Album “The Stars We Are”, welches SFE – Strike Force Entertainment – nun als wunderbar hochwertiges Set mit zwei CDs und einer DVD mit Promo-Videos erneut auf den Markt bringt.

Sehnsuchtsvoll wie eh und je ist es wie immer Marc Almonds Stimme, die hier als das Salz in der Pop-Suppe die richtige Würzung gibt.

Insgesamt bringt es die Neuauflage mit dem Original-Album, diversen B-Seiten und alternativen Versionen auf über 30 Tracks, wovon der breiten Masse sicher der Superhit „Something’s Gotten Hold Of My Heart“ bestens im Ohr haften wird.

Ein weiteres Phänomen jener Achtziger Jahre, das bzw. der ganz wie Marc Almond auf Stimme und Charisma setzte, war Jimmy Somerville, der zunächst mit Bronski Beat und dann mit The Communards seine größten Erfolge feierte, aber gerade auch als Solo-Künstler immense Beharrlichkeit zeigte und zeigt und noch heute regelmäßig Alben veröffentlicht.

Erschienen ebenfalls auf SFE kommt nun mit „Suddenly Last Summer“ eine Sonderauflage eines lange sehr raren Jimmy Somerville-Solo-Longplayers, der nun als Jubiläumsausgabe und unter Zuhilfenahme von diversen Bonus Tracks und bis dato unveröffentlichtem Material insgesamt beeindruckende 19 Songs anführt, die stimmliche und akustische Ausdrucksstärke des Jimmy Somerville zu dokumentieren; gerade für Fans der beeindruckenden Kopfstimme des Herrn Somerville ein unbedingtes Muss.

Wir bleiben in schierem Pop und bei unseren britischen Nachbarn und präsentieren mit „Everybody Knows – The Singles Box Set“ Pop-Sternchen Sonia als eines der wichtigsten und einträglichsten Zugpferde der PWL/Stock-Aitken-Waterman-Produktionslinie mit eben jenem unverkennbaren Sound der Achtziger und frühen Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Cherry Pop bebildert im edlen Box Set gleich sechs CDs lang die größten Hits Sonias, die gerade im Jahrzehntwechsel Achtziger/Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts ihre größten Chart-Erfolge feierte, obgleich das Erfolgsrezept wie auch bei den anderen PWL-Cash Cows Kylie Minogue, Rick Astley, Sinitta, Mel & Kim, Princess und vielen anderen eben exakt das gleiche Sound-System war wie bei fast allen Produktionen vom legendären Songwriting- und Produzenten-Trio Stock-Aitken-Waterman (Mike Stock, Matt Aitken und Pete Waterman).

Das Box Set glänzt wie üblich bei den Veröffentlichungen von Cherry Pop mit einem inkludierten Booklet samt Texten, Discografie und etlichen persönlichen Notizen von Sonia selbst, die mit vollem Namen übrigens Sonia Evans hieß.

Wir bleiben auch weiterhin im britischen Kosmos mehr oder weniger populärer Musik, wandern in der Zeit aber eine runde Dekade zurück zum Jahrzehntwechsel Siebziger/Achtziger Jahre, wo Punk gerade auslief und sich mit aller Wucht seinen Weg durch Soul, Funk und Pop mit Dancefloor und Psychedelica bahnte: Die Geburt des New Wave und die innovative Sound-Welle aus Manchester und vor allen Dingen Sheffield stand kurz bevor, womit wir schon beim thematischen Fokus von „Shake The Foundations: Militant Funk & The Post-Punk Dancefloor 1978-1984“ sind.

In hochwertigem Clamshell-Box Set-Format präsentieren Cherry Red Records selbst insgesamt 49 Songs, welche eben jene erzinnovative, schlichtweg andere Genrevielfalt bestens bearbeiteten. Bands und Künstler wie 23 Skidoo, Haircut 100, Blue Rondo A La Turk, Playgroup, Animal Magic, Nightmares On Wax, Jah Wobble, The Stranglers, die Simple Minds, Visage, Paul Haig, The Fun Boy Three, Kissing The Pink oder aber A Certain Ratio, die mit „Guess Who?“ den Kompilations-Einstand geben, sind unter anderem federführende Elemente des Albums, das zweifelsohne ein weiteres Highlight der heutigen 51. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – sein dürfte.

Bill Brewster schrieb den ausführlichen Klappentext zum fantastischen Kompilations-Set, das sich traut, eben Punk, Post Punk, Punk Rock, New Wave und alle möglichen und unmöglichen Erscheinungen von Rock, Pop und alternativer, avantgardistischer Musik an einen Tisch zu setzen – lobenswert, und nicht nur für Sammler und Fans der Ära und des entsprechenden Lebensgefühls ein unbedingtes Muss und ein echtes musikhistorisches Highlight.

Noch etwas früher, dafür wütender und angriffslustiger kommt „1978 – The Year The UK Turned Day-Glo“ daher, welches in kompakter Aufmachung und direkt von Cherry Red Records ganz ähnliche musikalische Barrierebrecher ausleuchtet, die zugleich nur teilweise überhaupt einzuordnen sind und deutlicher Richtung Rock ragen als das der Fall bei „Shake The Foundations: Militant Funk & The Post-Punk Dancefloor 1978-1984“ ist.

Scritti Politti, The Rezillos, The Carpettes, Rich Kids oder Japan sind dabei ebenso zu finden wie Sham 69, The Fall, The Jam, UK Subs, Ultravox oder The Parrots, um nur einige wenige zu nennen – Brüller!

Wir wandern über den großen Teich zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Mercury Rev veröffentlichten ihr „All Is Dream“-Album 2001, nachdem sie sich bereits als Band mit unbedingtem Alleinstellungsmerkmal etabliert hatten.

Mit starker Fanbase ausgestattet spielte sich die Band mit immer neuem musikalischem Zugang in die Herzen ihrer Hörer, was nun seitens Cherry Red Records eine entsprechende Würdigung erhält: Auf gleich vier CDs kommt das „All Is Dream“-Reissue-Box Set, das auf immerhin 1000 Kopien limitiert wurde und das gerade für Fans von Mercury Rev und dem „All Is Dream“-Set, damals eine Fortsetzung ihres „Deserter’s Songs“-Albums von 1998, ein unverzichtbares Stück Musikgeschichte samt entsprechend üppigem Infotainment sein dürfte.

Noch spezieller wird es, und damit geht es zurück zur Heimat des Pop, nach England, beim Kevin Rowland-Set „My Beauty“, welches zur Zeit der Original-Veröffentlichung 1999 gerade aufgrund seines provozierenden Artworks aber auch seines gewagten musikalischen Inhaltes Furore machte.

Eigentlich war das zweite Album des Dexys- bzw. Dexys Midnight Runners-Frontmannes Kevin Rowland ein fast besinnliches Stück Cover-Wut, das sogar neue Varianten von eigentlich Rowland-fernen Songs wie Whitney Houstons „The Greatest Love Of All’“ aufwartete – mutig.

Von Cherry Red Records mit zwei Bonus Tracks und der ursprünglich angedachten Trackreihenfolge bedacht, wirkt das Album auch heute überaus speziell und wird sicher einmal mehr nicht alle Fans oder gar Freunde vermeintlich seichter Pop-Vielfalt begeistern können.

Wäre da nicht Kevin Rowlands einzigartige, hochgradig wiedererkennbare Stimme, wäre es gut denkbar, dass das Album gänzlich untergegangen, oder gar erst gar nicht veröffentlicht worden wäre. So ist über die Jahre ein heimlicher Kult-Klassiker britischen Pop- und Rock-Verständnisses daraus geworden, der sicher auch davon lebt, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern auch fordern soll, bestenfalls sogar beides – faszinierend.

Die SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade bleibt bei unseren britischen Nachbarn, wandert aber einmal mehr weiter zurück in die Vergangenheit.

„The Complete Recordings“ lautet der schlichte Titel der Clamshell-Box Set-Werkschau von und über Fancy (nicht zu verwechseln mit dem Italo-Germanischen Pop- und Disco-Schmalzeur der Achtziger Jahre gleichen Namens), die sich 1973 um Produzent Mike Hurst formierten.

Gitarrist Ray Fenwick und Bassist Mo Foster halfen, den Sound der Formation dem populären Rock- und Pop- und Glam Rock-Sound der Ära anzupassen, was durch die vorliegende Werkschau nachdrücklich untermauert wird.

Detailverliebtes Infotainment klärt über alle Kontexte Fancy betreffend auf und kann immerhin insgesamt 31 Tracks anführen, die Band Fancy als solches zu bebildern, einem US-Interview und einem Konzertmitschnitt sowie zahlreichen Bonus Tracks inklusive.

Gleich zwei CDs und eine DVD hat die Album-Neuauflage der australischen Rock-Formation Jet mit dem Titel „Get Born“ im Angebot.

Cherry Red Records verpasste dem Album von 2003 jede Menge neue Versionen und Varianten sowie Live-Mitschnitte, die das bemerkenswerte Album mit klarer, eigener, retrospektiver Handschrift deutlich aufzuwerten verstehen.

Ein 16-seitiges Booklet mit Texten von Alice Clark setzt einen guten Schlussstrich unter die insgesamt 44 Tracks der Album-Reissue und leitet so perfekt über zur vorletzten Album-Vorstellung dieser ehrenwerten, 51. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de: Back Street Crawler mit „Atlantic Years 1975-1976“.

Das Vierfach-CD-Set aus dem Hause HNE Recordings wurde von Back Street Crawler-Frontmann Terry Wilson-Slesser mit entsprechenden Begleittexten unterfüttert.

Flankiert von immensem Infotainment wird hier einmal mehr die kurze, aber heftige Bandgeschichte der Rocker und Bluesrocker Back Street Crawler mit viel Liebe zum Detail ausgeleuchtet und fungiert so, Musik hin oder her, ganz so wie viele andere Veröffentlichungen dieser Cherry Red/Rough Trade-Reissues-Kolumne, mehr als musikhistorische Lehrstunde des als kurzweilige Musikbeschallung – Recht so.

Für die letzte Album-Vorstellung der heutigen SOUL TRAIN-Kolumne mit dem Titel „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“ mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade, kehren wir zu einer lieb gewonnen Tradition zurück, der selbstredend und der Natur der Sache entsprechend nicht mit jeder neuen Kolumne aufgrund der Veröffentlichungspolitik von Cherry Red Records/Rough Trade gefolgt werden kann: Ein Album aus dem Country & Western-Bereich.

Gleich vier Alben der unvergessenen Tammy Wynette veröffentlichen Morello Records auf einer weiteren Folge ihrer „4 Classic Albums On 2 CDs“-Reihe.

Die „First Lady of Country Music“ veröffentlichte „Only Lonely Sometimes“, „Soft Touch“ (beide auf CD1) sowie „Good Love And A Heartbreak“ und „Even The Strong Get Lonely“ (CD2) in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre, als ihre erfolgreichste Ära und ihr auch internationaler Stern langsam zu sinken begann, was zugleich jedoch nichts über die produktionstechnische Raffinesse oder ihre Stimme zu sagen hatte und hat.

Insgesamt kommt die Tammy Wynette-Album-Doppel-CD-Neuauflage auf 40 Songs, die allesamt zum ersten mal auf dem nachwievor großartigen Medium CD – Compact Disc – veröffentlicht wurden, womit wir am Ende der heutigen Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de wären. Auf bald in Folge 52!

[Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder, in vielen Fällen wiederholte male, über die meisten der in dieser Kolumne genannten Musiker, Bands, Acts, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Künstler, Kreative, Musikprojekte, Labels, Autoren und Co.! Alle in dieser Kolumne vorgestellten Veröffentlichungen sind grundsätzlich entweder als Einzel-CD, Mehrfach-CD bzw. als CD-Box Set sowie oftmals auf diversen anderen Formaten erschienen und sind zu beziehen und werden vermarktet und vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade! Alle Angaben und Infos sind ohne Gewähr]

[Alle Veröffentlichungen dieser Kolumne gibt es hier zu kaufen/bestellen: www.cherryred.co.uk (Ohne Gewähr!)]

© Michael Arens

SOUL TRAIN HOT TIP!

Level 42 – „The Complete Polydor Years 1980-1984“
Various – „Soul Power ’68“
Various – „The High Note Mento Collection“
Derrick Harriott and The Crystalites – „The Undertaker“
Various – „Shake The Foundations: Militant Funk & The Post-Punk Dancefloor 1978-1984“