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Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #49 Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #49
Cherry Red Records – Remastered, Reissued & Expanded #49

Cherry Red Records/Rough Trade: Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!

Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de wird nicht Müde, darüber zu berichten: Soul, Funk und Jazz, aber auch Reggae, Folk und Avantgarde bis zu Rock, Pop und experimenteller, mehr oder weniger zeitgenössischer Musik aus Gegenwart und Vergangenheit brachten immer schon unzählige, große und kleine Klassiker, Stilblüten und obskure Trittbrettfahrer in Form von Künstlern, Alben und Labels hervor, welche bis heute die Klangfarbe des, im weitesten Sinne, Black Music-Genres bunter machen, nachhaltig verändern und schließlich ausmachen.

CherryRedRecordsRoughTrade-LogoSMALLDas britische Cherry Red Records-Label und der deutsche Rough Trade-Vertrieb veröffentlichen so regelmäßig große, kleine und bemerkenswerte Klassiker jener Genres aus dem letzten sowie dem aktuellen Musik-Jahrhundert erneut, gänzlich neu oder teils erstmalig auf CD heraus bzw. fassen Musik thematisch gebündelt auf Kompilationen unterschiedlicher Couleur zusammen.

Diese erscheinen, oftmals technisch überarbeitet, wahlweise als Reissue, als Album-Doppelpack (z.B. zwei Original-Alben auf einer CD), als Remastered Original-Album oder als Expanded Edition, Box Set oder Deluxe-Varianten mit einer Menge faszinierendem Zusatzmaterial wie Bonus Tracks jeglicher Couleur, Liner Notes von versierten Kennern, biografische und discografische Fakten, Fotostrecken, Coverabbildungen und allerlei weiteren interessanten Zusatzfeatures.

Der SOUL TRAIN nimmt sich im Rahmen dieser Kolumne regelmäßig diesen Klassikern, diesen Veröffentlichungen in neuem, teils edlem Gewand an und wird ausführlich über alle Aspekte der Veröffentlichungen wie die Musik, den bzw. die Künstler, den Sound, die Hintergründe, die Philosophie und nicht zuletzt das Produkt als Ganzes berichten.

Die SOUL TRAIN-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und Studieren sowie, last but not least, beim Hören!

FOLGE 49: Donald, David, Nick & Adeva – Delegation Soul!

Die immerhin 49. Ausgabe von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade, startet dieses mal mit eines der erfolgreichsten Band-Projekte der Disco Soul-Ära des Jahrzehntwechsels Siebziger/Achtziger Jahre: Delegation.

„In Love’s Time – The Delegation Story 1976-1983“ lautet der fast epische Titel der Doppel-CD, erschienen über Big Break Records, und zeigt insgesamt 33 Titel lang, dass es bei Delegation eben nicht immer nur um ihren Superhit „Heartache No. 9“ oder ihren Folgehit „Put A Little Love On Me“ geht, obwohl diese durchaus ihren festen Platz in der Ruhmeshalle des Disco Soul verdient haben.

Umfangreiche Liner Notes und ein Infotainment-Paket, welches sich auch für echte Kenner von Delegation und ihrem unverkennbar groovy dahinlaufenden Sound lohnt, machen die erste Neuvorstellung der hiesigen SOUL TRAIN-Kolumne zu einem ersten Höhepunkt und damit auch zum ersten SOUL TRAIN HOT TIP dieser 49. Ausgabe.

Noch voluminöser und umfangreicher gestaltet sich die Songkollektion um Donald Byrd and The Blackbyrds, erschienen über Robinsongs: „The Jazz Funk Collection“ lautet der Titel der edel gestalteten Dreifach-CD, die zunächst insgesamt 39 Tracks der heute umso beliebteren Soul-, Funk- und Jazz-Formation mit dem Fusion-Element im Blut anführt, das Phänomen, sofern es denn dann jeweils eines war, auszustaffieren.

Charles Waring liefert im Booklet anhand von detaillierten Liner Notes die geschichtliche Eingruppierung von Donald Byrd and The Blackbyrds, wobei es eigentlich fast egal sein dürfte, ob die jeweiligen Titel stets unter dem Gesamtnamen Donald Byrd and The Blackbyrds oder schlicht als Donald Byrd firmierten.

Inklusive der unerreicht coolen und intelligenten Byrd-Superhits wie „Love Has Come Around“, vermutlich sogar einer der besten Black Music-Songs der Ära späte Siebziger bis frühe Achtziger des letzten Jahrhunderts, dürfte „The Jazz Funk Collection“ von Donald Byrd and The Blackbyrds eine der, wenn nicht die größte und bedeutsamste und schwerwiegendste Veröffentlichung der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-, Alben- und Kompilationskolumne namens „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“ sein – SOUL TRAIN HOT TIP!

David Sanborn stammte eigentlich aus der eher puristischen Jazz-Ecke, was ihn jedoch nie daran hinderte, insbesondere in den Achtziger Jahren immer wieder deutliche Schritte Richtung Soul und Funk zu machen und sozusagen am Fliessband Alben zu produzieren, die vor spielerischer Raffinesse aber auch hinreißenden Boogie-Sounds nur so strotzten.

„Anything You Want – The Warner-Reprise-Elektra Years 1975-1999“ beleuchtet eben diesen Zeitraum und bringt auf drei CDs verbracht insgesamt 46 (!) Songs lang einen Querschnitt aus seinen unzähligen Alben der Ära und teilt dies intelligent und stimmig auf in „New York Dave & The Cali-Crossover Express“ (CD1), „Sanborn: Soul Man“ (CD2) sowie „Evening Ember Evocations“ (CD3), und gibt so einen guten Querschnitt durch das Jazz-, Soul- und Funk-Verständnis eines der besten Black Music-Saxofonisten überhaupt.

Erschienen auf Soulmusic.com Records der britischen Soul-Ikone David Nathan macht die Über-Kompilation große Freude und unterstreicht ihr Anliegen des unwiderstehlich guten und trotzdem wiedererkennbaren Sounds des David Sanborn mit kurzem knackigem Infotainment – SOUL TRAIN HOT TIP!

Vom Soul und Funk und Jazz zu etwas poppigeren Gefilden. Nick Kamen war in seiner musikalische Blütezeit nicht nur ein Mündel von Superstar und Queen of Pop Madonna, sondern auch ein sehr gut funktionierender Soulpop-Lieferant, der mit seiner recht kurzlebigen Künstlerkarriere 1987 immerhin den Superhit „Each Time You Break My Heart“ hervorbrachte, der Pop- sowie Soul-Welt überzeugte, auch, wenn die Beständigkeit und der Biss am Musikgesamtkonzept Nick Kamen fehlte.

„The Complete Collection“, erschienen über Cherry Pop, leuchtet nun eben diese kurzlebige, aber doch lohnenswerte Karriere des Nick Kamen aus und wartet in einem edlen Clamshell Box Set mit sagenhaften sechs CDs auf, die sich in seine vier Studioalben „Nick Kamen“ (CD1), „Us“ (CD2), „Move Until We Fly“ (CD3) sowie „Whatever, Whenever“ (CD4) und schließlich und endlich gleich zwei CDs voller „Remixes & Rarities“ auf Silberling Nummer Fünf und Sechs unterteilen.

Dem Gesamtpaket „The Complete Collection“ kommt vor allen Dingen der umfangreiche Klappentext von Alan Connor sowie unzählige Fotos zugute, was aus dem Box Set und seinen insgesamt 98 (!) Songs eher eine musikalische Geschichtsstunde der populären Musik des Jahrzehntwechsels Achtziger/Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts macht, Fans Nick Kamens aber ziemlich sicher in Verzückung versetzten wird.

Etwa in die gleiche chronologische Einordnung passt Adeva!, die mit „Ultimate“ 1989 ihren größten Album-Erfolg ablegte, der, voluminös produziert, zwischen Soul und House-Qualitäten ruderte und druckvolle Hits wie „Warning!“ und „Respect“ mit sich brachte.

Cherry Pop veröffentlicht nun mit gleich vier CDs eine Special Edition des Albums, welches neben dem nachwievor richtig guten Original-Album eine Unmenge an Remixen und Versionen und Varianten mitliefert, die immer wieder auf ihren großen Hits „Respect“, „Warning!“ und „I Thank You“ basieren, die hier in großer Zahl und in unterschiedlichsten Mixen an den Start gehen.

Wahrer Hauptdarsteller ist dabei einmal mehr das umfangreiche Infotainment samt discografischen und biografischem Abriss und Liner Notes von Michael Silvester sowie unzähligen Abbildungen und Fotos, die gemeinsam mit den vier Silberlingen verbracht in einen edlen Pappschuber ein weiteres Highlight der heutigen, 49. Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – ergeben: SOUL TRAIN HOT TIP!

Vom musikalischen Übergang von der Black Music zum Pop, eingeleitet durch Nick Kamen und Adeva rücken wir unser Interesse noch etwas weiter in Richtung Pop und landen so bei „Self Control“ der Laura Branigan, ein Album, das bei seiner Veröffentlichung 1984 mit dem gleichnamigen Superhit ein weltweiter Verkaufsschlager war und noch heute in jedem Ü40-Ohr präsent sein durfte.

Gleich zwei CDs gönnt Cherry Pop der Neuveröffentlichung des Albums als Expanded Edition, das seine Kraft auch aus der zweiten CD namens „“Remixes, B-Sides And Extras“ nimmt, die immerhin elf Titel lang teils faszinierende Einblicke in die Pop-Welt der Eighties erlaubt, eine Ära, die bis heute umstritten, gehasst und geliebt gleichermaßen wird.

Die knackige Runde an Infotainment hebt das Pop-Album so auf ein sehr gutes Niveau, welches sich insbesondere für Fans von Laura Branigan hören und sehen lassen kann.

Judie Tzuke setzt den Frauen-Power-Zug der hiesigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne fort, setzt aber im Gegensatz zu Laura Branigan auch auf musikalische Ecken und Kanten und bringt nachdrücklich und nachweislich ihren eigenen Charakter in ihren Pop-Sound, der sich zugleich auch von Jazz, Soul, Funk und sogar Rock nährte.

„The Chrysalis Recordings“, erschienen direkt bei Cherry Red Records, reiht hier in einem eleganten Pappschuber ihre drei Alben „Shoot The Moon“ (CD1), das Live-Album „Road Noise (The Official Bootleg)“ (CD2) sowie „Ritmo“ (CD3) auf drei CDs aneinander und setzt mit dem inkludierten Booklet und dem sehr detailreichen Infotainment noch einen drauf und zeigt, dass Pop der Achtziger, auch jener der Britin Judie Tzuke, durchaus einen eigene Handschrift haben konnte, durfte und sogar sollte.

Nach Judie Tzuke ist es sozusagen nur noch einen Katzensprung zum Rock. Patrick Moraz & Bill Bruford veröffentlichen mit „Temples Of Joy“ gleich zwei klassische Studioalben („Music For Piano And Drums“ und „Flags“) sowie ein Live-Album („In Tokyo“) erneut auf einer Dreifach-CD-Box, die sich vor allen Dingen durch den eigenen Sound auszeichnet, dem man in jeder Sekunde Moraz‘ und Brufords Querverweise zu ihren angestammten Bands King Crimson, The Moody Blues und Yes anhört.

Das elegante Dreierpack kommt mit einer knackigen Infotainment-Abhandlung und dürfte vor allen Dingen Freunde und Fans des Rock-, Blues- und Bombastrock und Romantic- aber auch Rockoper-Sounds aller vorab genannten erfreuen.

Bleiben wir beim Rock, werden aber noch ruppiger, wütender und noch weniger Gesellschaftsfähig. Die Buzzcocks sind eine urbritische Punk- und Postpunk-Band, die sich durchaus auch Melodien und Harmonien verschrieben hat und eine regelrecht unverwüstliche Festung britischer Punk-Befindlichkeiten ist, die sich bereits 1976 gründete und sich zunächst 1981 auflöste, um danach immer und immer wieder zu kommen und mit unterschiedlichen Besetzungen bis in die Gegenwart aktiv ist.

„Sell You Everything – 1991-2014 – Albums, Singles, Rarities, Unreleased“ lautet nun der Name einer fulminant umgesetzten Collector’s Box aus dem Hause Cherry Red Records, die acht CDs lang sagenhafte 160 Tracks (!) inklusive immerhin 29 bis dato unveröffentlichten Songs freigibt, das Phänomen Buzzcocks, hochverehrt in allen Ecken des Rock-, Punk- Pop- aber eben auch irgendwie Black Music-Universums sowie der nicht zu unterschätzenden Avantgarde- und Experimental-Gemeinde, aufzuschlüsseln.

Produziert von Steve Diggle und den Buzzcocks selbst wurde die super edle Box dem 2018 verstorbenen Gründungsmitglied Pete Shelley gewidmet, der maßgeblich zum klanglichen Gesicht und ideologischen Standing der Buzzcocks beitrug, nachzuhören auf „Sell You Everything – 1991-2014 – Albums, Singles, Rarities, Unreleased“, das zu allem Überfluss eine kleine Buch-Beilage sein Eigen nennen darf, die so viel mehr ist als ein Booklet: Pat Gilbert schlüsselt die Musik und die Ideologie der Buzzcocks sehr detailverliebt und bis in den letzten Winkel großartig auf und lässt das Box Set trotz der musikalischen Ausrichtung weg von Black Music zu Punk und Post Punk mit Avantgarde-Zarge zu einem weiteren kleinen Höhepunkt der heutigen 49. Kolumne namens „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“ mit Reissues, Neubearbeitungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de – werden.

Themenwechsel. Reggae war immer schon ein gern gesehener Genre-Gast im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, insbesondere im Zuge dieser ehrenwerten Kolumne.

Gleich vier Veröffentlichungen aus dem Hause Doctor Bird Records wiederbeleben einige der besten Alben und Sounds des Reggae-Genres vergangener Jahrzehnte, was sich gleich in der ersten Album-Vorstellung, „The Trojan Albums Collection“ von The Chosen Few mit den Longplayern „Hit After Hit“,, „Everybody Plays The Fool“ und „In Miami“ widerspiegelt.

Zwei CDs und immerhin 44 Tracks lang bringt die Doppel-CD jene drei Alben der Formation samt elf Bonus Tracks an den Start, Alben, welche den Sound des Reggae in den viel zitierten Siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts maßgeblich mitgeprägt haben, der üblichen Fülle an kurzem, knackigen Infotainment-Allerlei inklusive.

Im Zuge eben jener „The Trojan Albums Collection“-Reihe widmet sich Doctor Bird Records auch dem Schaffen von Prince Far I, von dem hier gleich vier Longplayer auf zwei CDs verbracht wurden: „Free From Sin“ und „Jamaican Hereos“ auf CD1 sowie „Voice Of Thunder“ und „Musical History“ auf Silberling Nummer Zwei.

Obwohl hier trotz insgesamt 38 Tracks nur ein Bonus Track zu finden ist, dürfte die schiere musikalische (Wieder)Entdeckung des Prince Far I gerade für ungeschulte Ohren regelrechtes Suchtpotential freisetzen, welches sich durchaus durch die „Reggae Power“-Kompilation von Doctor Bird Records fortzusetzen vermag.

Aufgeteilt in „Reggae Power, 1968-1970“ (CD1) und „Wreck It Up, 1970-1973“ (CD2) gibt das CD-Doppelpack hier mit immerhin 58 Tunes aus dem Dunstkreis von Karl „J.J.“ Johnson gerade aufgrund des engmaschigen, hörbar analogen, bewusst nicht Dunstfreien Sounds ein wunderbares Bild ab, das insbesondere auch durch immerhin 17 Tracks mitbestimmt wird, die bis dato nie ihren Weg auf die Compact Disc, nachwievor ein Medium mit großem und großartigem Potential, gefunden haben – Big Up!

„Roots Rock Reggae“, die letzte Vorstellung von neuen Doctor Bird Records-Veröffentlichungen der heutigen SOUL TRAIN-Reissues-Kolumne, legt die gleichnamige 1978-er Kompilation neu auf und zeigt insgesamt 33 Tracks und zwei CDs lang das Beste, was Phil Matthias‘ Big Phil Records-Label seinerzeit unter dem noch frischen Begriff Roots Reggae im Angebot hatte.

Auch hier begeistern gerade die immerhin noch sechs bis dato unveröffentlichten Songs, die das Material von Leroy Smart, Bim Sherman, Devon Lyon, Cornel Campbell, Delroy Wilson oder Sugar Minott, um nur einige ganz wenige zu nennen, freisetzen und zeigen, warum und wieso der Reggae mit all seinen Subgenres und Facetten namens Roots Reggae, Dub, Dancehall, Lover’s Rock und Soul Reggae dem Soul und Funk so nahe stehen – schöne Sache.

Vom Reggae zu Rock und Pop. Brian Protheroe aus, einmal mehr, England, veröffentlichte in den Siebziger Jahren einige Alben, die sich so recht nicht entscheiden konnten oder wollten, in welches musikalische Universum sie denn nun fallen wollten – Rock, Pop, Jazz und sogar Folk waren die Werkzeuge, die Protheroe in jene Alben legte, die sich mal nach Joe Jackson, mal nach David Bowie oder den Beach Boys, mal nach Bob Dylan, Johnny Cash, Jethro Tull oder sogar nach Mike Oldfield anhören.

Chrysalis Records war zwischen 1974 und 1976 für jene Alben verantwortlich, die es nun dank 7T’s Records als „The Albums 1974-76“-Kollektion mit drei CDs erneut auf den Markt geschafft haben.

Das Brian Protheroe -ebütalbum „Pinball“ ist ebenso vertreten wie sein „Pick-Up“-Set von 1975 sowie das „I/You“-Album aus dem Folgejahr 1976.

Diverse Bonus Tracks und ein umfangreiches Boolet samt detailreichem Klappentext von Michael Heatley sind eine Ehrensache und werten das Gesamtkunstwerk „The Albums 1974-76“ von Brian Protheroe nicht nur für Fans des individuellen Sounds des Avantgardisten zwischen Rock, Pop, Jazz, Folk, Singer/Songwriter, Avantgarde und sogar Anteilen aus dem, was wir heute als Yacht Rock oder West Coast Soul kennen, merklich auf.

Bleiben wir beim britischen Rock-, Pop- und schließlich Punk-Establishment. The Fall aus Manchester machen ihrem Namen da alles andere als Ehre und zeigen auch im Nachgang und in der Retrospektive, dass wir es hier mit einem echten Phänomen und damit alles andere als mit einem „Fall“ zu tun hatten und haben, ein Phänomen, welches gerade in der Musikgeschichtszeichnung zwischen Rock und Pop ebenso gehört und verehrt wird wie eben das meiste, das in jener Ära der späten Siebziger und vor allen Dingen frühen Achtziger Jahre aus Manchester, Liverpool oder Sheffield kam.

Schlicht „1982“ betitelt veröffentlicht Cherry Red Records eine sechs CD starke Box Set-Sensation der Band, deren wichtigstes Jahr eben „1982“ war, und welche die Neuveröffentlichung der zwei The Fall-Alben “Hex Enduction Hour” und “Room To Live” auffüllt mir diversen, unerreicht coolen John Peel Sessions, Kamera-Singles, Live-Performances sowie nicht zuletzt dem Live-Album “In A Hole”.

Insgesamt 65 Songs lang wird hier die geschichtliche Chronologie jenes Jahres 1982 und dem damit verbundenen musikalischen aber auch ideologischen Output von The Fall überaus hochwertig aufbereitet und dürfte auch anhand des hohen Aufkommens an Infotainment gerade Fans von The Fall in ihren Bann ziehen.

Noch knackiger, dafür zeitgemäßer machen es Duncan Reid und seine Band The Big Heads, die mit „Don’t Blame Yourself“ ihr bereits viertes Studioalbum vorlegen.

Ein 16-Seitiges Booklet flankiert die insgesamt 14 Titel des neuen Albums von The Boys-Power Pop-Punk Rocker Duncan Reid, der hier einmal mehr alles richtig macht, und seine Melodien in konsequent voranschreitende Riffs gibt, die das Gesamtbild des neuen Longplayers von Duncan Reid And The Big Heads den dreien Alben zuvor sinnig nachahmt, ohne dabei an individueller Strategie einzubüssen – Recht so.

Morello Records standen bisher, insbesondere im Rahmen dieser SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade für Output aus dem großen und erstaunlichen, teils wunderschönen Country & Western-Musikgenre mit all seinen Schattierungen und Querverweisen, weswegen es wohl auch die Doppel-CD von David Blue im Rahmen der „4 Classic Albums On 2 CDs“-Reihe in das Veröffentlichungs-Roster des Labels geschafft hat, ist doch Country hier nur noch ein entfernter Schweif am Genre-Himmel, der das Folk- und das Singer/Songwriter-Output von David Blue ausmacht.

„These 23 Days In September“ und „Stories“ (CD1) sowie „Nice Baby And The Angel“ und „Cupid’s Arrow“ (CD2) wurden hier, ganz typisch für Morello Recxords, ohne jegliche Bonus Track-Verklärung auf die Silberlinge verbracht, was die Reissues-Retrospektive hier auch dank dann wieder ausführliche Liner Notes von Spencer Leigh zu einer knackigen und dankbaren macht, auch, wenn, so viel Ehrlichkeit muss sein, man schon Fan oder doch zumindest Freund von David Blues Habitus als poetischer Folk-Barde zwischen Bob Dylan, Bobby Bare, John Lennon und Johnny Cash sein sollte, in den vollumfänglichen Genuss der Doppel-CD von und über David Blue, der übrigens mit echtem Namen Stuart David Cohen hieß und aus Providence, Rhode Island, stammte, zu kommen.

Dass Cilla Black während der Sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine der erfolgreichsten Sängerinnen der britischen Pop-Industrie überhaupt war, ist heute und insbesondere hierzulande fast vergessen. Dass dem nicht so ist stellt derzeit Strike Force Entertainment sicher, die erneut zwei Teile der „Original Album Series“ auf das Konto von Cilla Black verbracht haben.

Den Anfang macht die Doppel-CD mit den Album-Wiederveröffentlichungen „Cilla Sings A Rainbow“ (CD1) und „Day By Day With Cilla“ (CD2) sowie einer Vielzahl an Bonus Tracks, welche die stilistische, qualitative und Unterhaltunsgsmässige Bandbreite der hervorragenden Sängerin zeigt und zwischen allen Schichten und Lagen von Pop, kurzen Anleihen bei Rock, Folk, Singer/Songwriter aber auch Rhythm and Blues, Blues und Soul faszinierend Einblicke in das Musikverständnis der Sixties gibt; eine Beschreibung, welche auch auf ihre 2″Original Album Series“-Kollektion mit den Longplayer-Neubelebungen „Sweet Inspiration“ und „Images“ zutrifft.

Ebenfalls bestückt mit üppigen Bonus Tracks und diversen bis dato unveröffentlichten Perlen Cilla Blacks macht auch diese Doppel-CD insbesondere dank des schier unfassbar guten Infotainments, teilweise mit Interview und Kommentaren von niemand geringerem als Sir George Martin, riesigen Spaß und wird nicht nur Anhänger Cilla Black mit der Zunge schnalzen lassen.

„West Meets East: Indian Music And Its Influence On The West“ lautet der Titel einer ungewöhnlichen Kompilation aus dem Hause Èl Records, die es schafft, beispielhaft indische Musik ihres berühmtesten Vertreters Ravi Shankar mit einer Vielzahl an weiteren Musikern aus indischer Folklore, Exotica, Jazz und klassischen Themen aneinanderzureihen und in einen Kontext zu bringen.

Als die vielleicht anspruchsvollste Kompilation der heutigen, 49. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der Reissues-Kolumne im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, verortet die Kompilation indische und orientalische Einflüsse in die populäre Musik der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts in den zeitgenössischen Jazz von Ikonen wie John Coltrane, Dave Brubeck, Miles Davis, Yusef Lateef oder in die klassische Musik eines Maurice Ravel oder eines Benjamin Britten und arbeitet diese immerhin 25 Song-Episoden auf insgesamt drei CDs anhand ausführlicher Begleittexte auf, die das Gesamtphänomen und damit den vollumfängliche Inhalt von „West Meets East: Indian Music And Its Influence On The West“ in all seiner musikgeschichtlichen Relevanz aufschlüsseln.

Und damit wären wir auch schon bei der letzten Album-Vorstellung der hiesigen SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade: „Little Does She Know – The Complete Recordings“, einer vollumfänglichen Werkschau der Kursaal Flyers, erschienen auf RPM Records, die von einem 24-seitigen Booklet samt musikalischer Biografie aus der Feder von Band-Mitglied Will Birch selbst dominiert wird.

Recherchiert man die Kursaal Flyers, stolpert man schnell über Begrifflichkeiten wie Pub Rock, Rhythm and Blues, oder American Country Rock, alles Beschreibungen und Eingruppierungen, welche sich auf dieser vier CDs lange Werkschau samt großartigem Infotainment und insgesamt erstaunlichen 72 Songs (!) punktgenau projizieren lassen, behält man sich stets das eigene kreative Kopfkino vor und lässt die heute fast vergessenen Kursaal Flyers zu Wort kommen – es lohnt sich!

Soweit der Stand der Dinge der heutigen, 49. Folge von „Remastered, Reissued & Expanded – Soul-Klassiker neu aufgelegt!“, der SOUL TRAIN-Kolumne mit Reissues, Neubearbeitungen, Neuerscheinungen und Kompilationen aus dem Hause Cherry Red Records/Rough Trade in Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr. 1 – dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de. Wir sehen uns in der Jubiläums-Ausgabe mit der Nummer 50!

[Der SOUL TRAIN @ soultrainonline.de berichtete immer wieder, in vielen Fällen wiederholte male über die meisten der in dieser Kolumne genannten Musiker, Komponisten, Produzenten, Arrangeure, Schauspieler, Autoren, Künstler, Bands, Musikprojekte, Labels und Co. Alle in dieser Kolumne vorgestellten Veröffentlichungen sind grundsätzlich entweder als Einzel-CD, Mehrfach-CD bzw. als Box Set erschienen und sind zu beziehen und werden vermarktet und vertrieben über Cherry Red Records/Rough Trade!]

© Michael Arens

SOUL TRAIN HOT TIP!


Delegation – „In Love’s Time – The Delegation Story 1976-1983“
Donald Byrd and The Blackbyrds – „The Jazz Funk Collection“
David Sanborn – „Anything You Want – The Warner-Reprise-Elektra Years 1975-1999“
Adeva! – „Ultimate“
Brian Protheroe – „The Albums 1974-76“