Calamite – Calamite
Review 5. Dezember 2025 Michael Arens
Calamite – Calamite (Signal Source Music)
Eines wird beim Hören vom selbst betitelten Debütalbum der Berliner Calamite-Formation unmittelbar klar: In eine Schublade lässt sich die international besetzte Band auf keinen Fall stecken, und das ist gut so.
Traditionell haben wir im SOUL TRAIN @ soultrainonline.de ein großes Herz für andere Musik, Musik, die sich traut Grenzen zu überschreiten und zugleich eigenständig und trotzdem oder gerade deswegen ganz zusammengehörig zu klingen – Calamite macht solche Musik. Anteile aus Jazz, aus elektronischer Musik, aus Rock und, noch detailreicher, Progressive Rock, aus flüchtigem, verträumten Pop, aus der Ästhetik klassischer Liedermacher-Kompositionen, aber auch druckvolle Groove-Konstrukte und verspielte Momente, in denen sich Avantgarde und retrospektive Blicke auf New Wave-artige Songgefühle treffen, lassen gemeinsam mit der zartfühlenden, gleichsam kraftvollen Stimme von Mathilde Vendramin die Musik von „Calamite“ der gleichnamigen Band zu einem ganz besonderen, zugleich überraschend leicht zu hörenden Album werden, welches zugegebener Massen zwischendurch dann doch immer wieder einfordert, ganz genau hinzuhören.
Eine merkliche Portion Mystik und Geheimnis und Texte auf Französisch und Englisch ergänzen das eindrucksvolle, durchaus verspielte, aber stets treffsichere Spiel von Paul Lapp (Bass und Tasten) und Schlagzeuger Leon Griese sowie die Flötentöne von Helena Montag, die sich allesamt scheinbar richtig wohl fühlen im vielschichtigen Allerlei des Albums, welches es übrigens auch auf dem der Musik wunderbar angemessenen Vinyl gibt.
Ein roter Faden aus Wolkenverhangenen, wenn auch klar intonierten Vocals und verspielten Drumerlei und nie den Erwartungen entsprechenden Ecken und Kanten sind bei all dem die Triebfeder, aus dem Debütalbum „Calamite“ von eben Calamite ein großes Stück Erwartungshaltung zu stricken, welche die Vorfreude und die Neugierde auf kommende Projekte der Formation erst so richtig in Kopfkino verwandelt.
© Holger S. Jansen








