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Musiq Soulchild – Soul Real Fresh Musiq Soulchild – Soul Real Fresh
Aktuelles Album: Musiq Soulchild – Feel The Real (Soulstar Music Company/eOne/SPV) Taalib Johnson wählte, als er im Jahre 2000 mit dem bahnbrechenden Album „Aijuswanaseing“... Musiq Soulchild – Soul Real Fresh

Aktuelles Album: Musiq Soulchild – Feel The Real (Soulstar Music Company/eOne/SPV)

Taalib Johnson wählte, als er im Jahre 2000 mit dem bahnbrechenden Album „Aijuswanaseing“ seine Karriere als Gralshüter der intelligentesten, vielschichtigsten und unvorhersehbarsten, zugleich retrospektiv-coolsten Soul- und Funk- und immer wieder Neo Soul-Vibes begann, seinen Künstlernamen Musiq Soulchild mit viel Bedacht – der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über Musiq Soulchild.

Dieser ureigene Musiq Soulchild-Trademark-Sound („Ich höre die Musik, höre, was es gibt, und was es nicht gibt und versuche dann, einen Weg zu finden, die fehlenden Zutaten zu ergänzen. Dabei achte ich darauf, nicht zu viel daran zu machen, nicht zu kompliziert. Musik wird von ganz alleine kompliziert, denn es ist ein sich bewegendes Ding.“) bestätigt seitdem immer wieder seine Berechtigung – Musiq Soulchild Beatcreator.

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Musiq, wie sich der 1977 als einer von zehn (!) Kindern einer Großfamilie geborene, introvertierte Sänger, Songschreiber, Komponist, Produzent, Arrangeur und Beatbastler und, seit 2012, Buchautor, der Kürze halber nennt, belegte seit jenen Tagen ebenfalls immer wieder, dass er zusammen mit Dwele, Vikter Duplaix, Raphael Saadiq, Slakah The Beatchild (der SOUL TRAIN berichtete) und einigen wenigen anderen zur fast schon elitären Speerspitze dieser weltweiten Verschachtelungsbeatkonstrukte, einem inoffiziellen Seitenarm des Neo Soul bzw. des Nu Soul, wie er anderorts genannt wird, gehört.

Seine Folgealben „Juslisen“ 2002, „Soulstar“ 2003, „Luvanmusiq“ 2007, „OnMyRadio“ 2008, „MusiqInTheMagiq“ 2011 sowie „Life On Earth“ 2016 (auch hier: der SOUL TRAIN berichtete) setzten bereits in ihren Titeln Akzente und arbeiteten das Beatgeflecht, das dabei stets überaus gefällig den Rahmen zwischen Soul, Funk, R’n’B, Hip Hop, Überbleibseln aus Gospel und Blues und elektronischer Pop-Führung sowie Black Music-Zeitgeist absteckt, weiter aus und zeigten allesamt, dass Musiq Soulchild ein Freund der achtsamen, der behutsamen Töne ist, seien sie auch noch so ausgefeilt und voller unvorhersehbarer Beatverästelungen, Fallstricke, Ecken und Kanten.

17 Jahre nach jenem revolutionären Beginn, damals als eines der Zugpferde beim innovativen Def Soul Recordings-Label (und wieder: der SOUL TRAIN berichtete), erscheint nun mit „Feel The Real“ seine neueste Albumkreation, bei der zunächst mal die schiere Fülle an Tracks auffällt – als Doppel-CD kommt der Longplayer auf immerhin 24 Songs, ein Dutzend je Silberling (selbstverständlich ist „Feel The Real“ auch als Download sowie als Stream erhältlich).

Musiq Soulchild erklärt dies im exklusiven Interview, das er dem SOUL TRAIN @ soultrainonline.de, Deutschlands Soul Musik-Magazin Nr.1, gönnte, so: „Es sind 24 Songs mit einer Menge Gesang. Jeder Song ist sehr unterschiedlich von den anderen. Tatsächlich musste ich erst noch mehr machen, um überhaupt auf diese 24 zu kommen. Einige der Songs sind sogar noch vom Album zuvor. Ich habe ihnen nur ein neues Gefühl gegeben, damit sie sich nicht wie „alte“ Songs anfühlen sondern frisch – fresh – klingen. Einige der Songs des neuen Albums gab es also schon, einige sind sogar schon fünf Jahre alt, andere erst fünf Monate, ich musste sie halt nur so umbauen, dass sie frisch klingen…“

ST17_257_I_MUSIQSOULCHILD4_1909Und wie steht es bei dieser Arbeitsweise mit der exklusiven Authentizität, dem Zeitgeist der Songs des neuen Albums? Auch das weiß Musiq zu kontern: „Ich habe natürlich immer darauf geachtet, dass ich mich zu der Zeit, zu der sie geschrieben wurden, echt und authentisch anhören. Es fühlt sich im Studio einfach nie so an, als wäre es fertig. Jeder, der genießt, was er tut, kennt das, das etwas einfach nie fertig wird. Es kommt sehr selten vor, dass du fühlst, das etwas fertig ist. Man kommt vielleicht an einen Punkt, wo es flüssig genug ist, dass die Menschen es genießen können. Selbst jetzt noch, wo das Album draußen ist, habe ich noch Dinge, die ich noch ändern würde, dazu addieren würde. Aber wenn du immer so denkst, kannst du ein Album niemals herausbringen, es würde niemals veröffentlicht werden. Wenn ich das sagen darf: Ich bin selbst sehr beeindruckt von meinem neuen Album und bin stolz darauf, was ich erreicht habe. Natürlich alles nur unter der Mithilfe all der Autoren, Musiker, Produzenten, die mir dabei geholfen haben, es fertigzustellen.“

Wie er jenen Trademark-Sound grundsätzlich angeht ist in Zusammenhang mit Musiq Soulchild vermutlich die interessanteste Frage. Seine überraschend lapidare Antwort: „Ich weiß es nicht, ich mache es einfach. Ich denke nicht allzu viel darüber nach, sondern versuche musikalisch ehrlich und authentisch zu sein. Ich stelle sicher, dass die Songs, die ich mache, jeden betreffen können, jeden bewegen können. Ich versuche, dass es nicht zu sehr um mich geht, sondern um die Themen, die mich zu der Zeit beschäftigen, zugleich etwas ist, was jeden betreffen könnte. Und dann versuche ich schlichtweg kreativ zu sein, mit meiner Stimme, meinem Schreiben, wie ich die Musik arrangiere und präsentiere. Ich versuche immer sicherzustellen, dass die Leute da draußen meine Musik genießen können. Es ist in ungefähr so, als würdest du für jemanden kochen – du möchtest gar nicht zu viele Zutaten verwenden, du möchtest lediglich sicherstellen, dass es gut ist.“

Bleiben wir bei jenen Zutaten. Geboren in, natürlich, Philadelphia, Städtegigant in Sachen Soul und Soulgeschichte, liegt die Frage nahe, ob alleine dieser Umstand den Weg, die stilistische Ausrichtung, den Soul in seinen Arbeiten und damit selbstverständlich in seinem neuen Album „Feel The Real“. beeinflusst hat. Musiq Soulchild: „Ja, definitiv! Man vergisst ja nie, was man gelernt hat, als man jung war. Man geht vielleicht in alle möglichen Richtungen im Leben, aber man vergisst diese Dinge nicht. Es ist eine Sache der Verbindung. Was mich betrifft so habe ich Philadelphia zwar verlassen, aber Philly ist immer bei mir, es ist Teil meiner Identität. Andererseits hätte sich meine kreative Perspektive sicher geändert…“

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Aktuelles Album: Musiq Soulchild – Feel The Real (Soulstar Music Company/eOne/SPV)

Musiq Soulchild hat im Verlaufe seiner beeindruckenden Karriere voller eigenem Charakter und intelligenter Sinn- und Beatfindung mit Black- und Urban Music-Acts wie Ice Cube, Mary J. Blige, Cee-Lo Green, The Roots, Robert Glasper, Santana, Talib Kweli, Syleena Johnson, Damian Marley  oder Lloyd Banks (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über alle genannten), um nur einige wenige zu erwähnen, zusammengearbeitet und wird in den USA und Kanada, anders als in Deutschland, seit Jahren als echter Superstar wahrgenommen.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich Musiq aus einem endlosen Pool an Gastmusikern die Creme herauspicken kann – kaum jemand möchte bei einem neuen Musiq Soulchild-Album NICHT dabei sein. Dass dieses mal nur einige wenige Auserwählte wie Soul-Stimme Marsha Ambrosius oder Hip Hop- und Streetvibe-Jongleur Willie Hyn (der SOUL TRAIN berichtete über beide) bei „Feel The Real“ mit dabei sind, hat System, wie Musiq Soulchild uns erklärt, anscheinend weiß Musiq einfach genau, wann er welchem Gast welchen Part zusteuern kann, darf und soll: „Ich weiß es einfach!“ platzt es selbstbewusst aus ihm heraus. Er führt aus: „Das hat alles mit Timing zu tun. Ich habe ja bereits mit Marsha (Ambrosius) zusammengearbeitet und ich musste diesen Song fertigstellen. Ich habe eine Menge Respekt für Marsha und fühlte sofort, dass ich diesen Song an Marsha geben sollte. Es endete damit, dass sie das ganze Ding schrieb, was mir recht war – eine Sache weniger zu tun. (lacht Ich wollte ja schließlich das Album herausbringen, und das schien zu der Zeit noch wenig realistisch. Tatsächlich war es aber Willie (Hyn), den ich UNBEDINGT dabei haben wollte. Er ist ein großartiger Songschreiber, und ich wollte ihm diese Sache einfach ermöglichen. Er hat vieles hinzuaddiert, was den Sound interessant hält, und mein Interesse bei der Stange hält. Wenn jemand anderes zu deiner Musik etwas hinzuaddiert macht es das einfach interessant, denn es ist meistens nicht das, was du selbst im Sinn hattest…“

ST17_257_I_MUSIQSOULCHILD2_1909Musiq Soulchilds Plattenfirma verwendet dafür in der dem neuen Doppelalbum „Feel The Real“ beigefügten Presseinfo einen sehr treffenden Begriff, der die Individualität, unterm Strich aber das sehr fließende, organische Soundgefühl des Albums, von Musiq Soulchilds Musik überhaupt, süffisant zusammenfasst: „buttery“ – buttrig. Musiq lacht – es amüsiert das ofenkundig sehr; sein Fokus liegt neben jenem schieren Sound aber auch immer wieder bei seinen Texten, über deren Entstehung Herr Soulchild ein paar interessante Worte findet: „Meistens entstehen die Texte sozusagen „unterwegs“. Ich schreibe eigentlich nichts auf. Ich mache das absichtlich. Es zwingt mich, mich zu erinnern, wenn ich mit den Aufnahmen beginne. Ich sage nicht, dass alle so arbeiten sollten, aber für mich funktioniert das so am besten. Wenn ich Dinge aufschreibe, würde ich mich an die Sachen beispielsweise live bei Auftritten nicht mehr erinnern. Ich versuche auch nie, allzu viel Energie in die Texte zu legen, es ist schlicht ein Weg, um zu kommunizieren, aber ich muss das nicht aufschreiben, eben so, wie ich jetzt mir dir spreche. Ich muss einfach sagen können, was ich zu sagen habe.“

Insbesondere in seiner US-Amerikanischen Heimat hat Musiq Soulchild wie bereits erwähnt immensen kommerziellen Erfolg und wird dort als absoluter Pop-Superstar gehandelt. Nicht nur deswegen oder aufgrund seines bewusst gewählten Künstlernamens und den immer wiederkehrenden Fashion-Mustern mit Sonnenbrille und Kopfhörern gilt Musiq Soulchild, der sich auch schon mal The Husel nennt, ganz nebenbei auch als echte Stilikone, die auch in der Werbung, unter anderem für McDonald’s, Nike, Coca-Cola und vielen anderen, überaus populär ist, was der Musik wiederum überhaupt nicht im Weg steht, schon gar nicht in Sachen Crosspromotion und kommerziellem Erfolg.

ST17_257_I_MUSIQSOULCHILD1_1909Musiq Soulchild, der Marvin Gaye, Stevie Wonder und Donny Hathaway (der SOUL TRAIN berichtete immer wieder über die drei Soul-Giganten) als seine größten Inspirationen, Idole und Einflussnehmenden Künstler bezeichnet, ist bei all dem ganz offensichtlich ein echter Workaholic, der mit vollem Körpereinsatz und trotz der musikalischen Introvertiertheit mit all seinem Herzblut bei der Sache, bei seiner Musik, ist.

So arbeitet Musiq wenig überraschend bereits an neuem Material. So ist das immer bei ihm – ein kreativer Geist steht halt nie still. Musiq Soulchild dazu: „Ja. Von jetzt an ist alles, an dem ich arbeite, neu für mich und für alle da draußen. Das ist wichtig; immer wieder neu anfangen, eine frische Perspektive erhalten. Ich lieb was ich tue und ich weiß den Umstand, dass die Menschen da draußen lieben, was ich mache, sehr zu schätzen. Deshalb werde ich auch immer mein Bestes geben!“

© Michael Arens

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